Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit bei älteren Menschen: Hilfsangebote ausweiten!
Aktualisiert am 06.02.2019
Antrag
Das Sozialreferat und das Referat für Gesundheit und Umwelt werden beauftragt, dem Stadtrat ein Maßnahmenpaket zum Umgang mit Alkohol- und Medikamentenmissbrauch bei Seniorinnen und Senioren vorzulegen. Der Schwerpunkt soll dabei darauf liegen, speziell auf ältere Menschen ausgerichtete Angebote zu schaffen, die einen Ausweg aus der Sucht oder zumindest einen lebenswerten Umgang mit den Folgen der Abhängigkeit zu finden.
Die neu zu schaffenden Angebote sollen niederschwellig in den bestehenden Strukturen der offenen Altenhilfe (Beratungsstellen, Alten- und Service-Zentren, Nachbarschaftstreffs, Ambulante Pflegedienste), aber auch im stationären Bereich (Alten- und Pflegeheime, betreutes Wohnen) angesiedelt werden. Einzubeziehen sind darüber hinaus die Münchner Hausärzte, Suchtberatungsstellen und die Bezirkssozialarbeit.
Begründung
Zu viel Alkohol und/ oder die Abhängigkeit von verschreibungspflichtigen Medikamenten sind zunehmend ein Problem für Seniorinnen und Senioren. Es ist aus Studien bekannt, dass in stationären Altenhilfeeinrichtungen etwa 10 % der Bewohnerinnen und Bewohner ein Alkoholproblem haben (Kutschke, 2012). 25 % der über 70-Jährigen wiederum sind dort von Psychopharmaka abhängig (Koeppe, 2010).
Auch bei denen, die noch allein leben, ist von einer ähnlich hohen Inzidenz auszugehen. Suchtproblematiken vermindern die Lebensqualität im Rentenalter, belasten alle im familiären Umfeld und führen zu vielen Konflikten. Um den von Alkohol- und Medikamentenkonsum gefährdeten Münchnerinnen und Münchnern zu helfen, soll die Stadt ein Konzept erarbeiten und konkrete Maßnahmen vorschlagen, um älteren Menschen einen Ausweg aus bzw. einen Umgang mit ihrer Suchtproblematik zu ermöglichen.
Orientierung kann das Projekt SAM („Hilfe für suchtkranke alte Menschen“) in Nürnberg bieten, das seit 2017 wirksam Seniorinnen und Senioren unterstützt.
gez.
Anne Hübner
Christian Müller
Simone Burger
Verena Dietl
Cumali Naz
Dr. Constanze Söllner-Schaar
Stadtratsmitgieder