Antrag zur dringlichen Behandlung in der Vollversammlung am 27.01.2021 / ÖPNV in Corona-Zeiten stärken, Informationsangebot ausweiten

Aktualisiert am 21.01.2021

Antrag

Die Verwaltung und die MVG werden gebeten, ihr bestehendes Konzept „Gemeinsam gegen Corona“ weiterzuentwickeln, um während der fortlaufenden Covid-19 Pandemie das Sicherheitsempfinden der Fahrgäste im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) – auch durch eine verbesserte Gewährleistung von Mindestabständen – weiter zu erhöhen. Zudem wird dem Stadtrat dargestellt, welche Maßnahmen seit März 2020 bereits umgesetzt wurden und wie sich die Fahrgastzahlen aktuell entwickeln.

Folgende Maßnahmen sind zu prüfen:

1) Während der Hauptverkehrszeiten soll durch Verstärkerfahrten der Takt erhöht werden, um eine zu starke Auslastung der Verkehrsmittel zu verhindern und so die Mindestabstände zwischen den Fahrgästen zu gewährleisten. Während des derzeit geltenden Lockdowns inklusive Ausgangssperre kann als Ausgleich der Takt ab 21:00 Uhr reduziert werden, sollten die Ressourcen begrenzt sein.
2) In Wartebereichen mit Sitzplätzen (an Bahnhöfen und Haltestellen) und ggf. auch in den Verkehrsmitteln, wird an die Fahrgäste (z.B. durch Aufkleber an den Fenstern oder Plakate) kommuniziert, dass bei der Wahl der Sitzplätze möglichst auf Mindestabstände zu anderen Fahrgästen zu achten ist, die nicht dem eigenen Hausstand angehören.
3) Die Anzahl der Hygienestationen (mit Desinfektionsmitteln) wird ausgeweitet. Außerdem ist zu prüfen, ob Fahrgästen an den Infopunkten gegen eine Schutzgebühr FFP2-Masken ausgehändigt werden können. Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der MVG soll für die An- und Abreise zum Arbeitsplatz eine Erstausstattung an FFP2-Masken zur Verfügung gestellt werden.
4) Das Referat für Bildung und Sport wird beauftragt, zusammen mit dem staatlichen Schulamt bei allen Schulen darauf hinzuwirken, dass nach dem Lockdown der Unterrichtsbeginn (ggf. auch zwischen den verschiedenen Klassen einer Schule) deutlich entzerrt werden kann (z.B.versetzter Schulbeginn um 30 Minuten), um die Auslastung der öffentlichen Verkehrsmittel zu reduzieren.
5) Der Oberbürgermeister wird gebeten, die Münchner Unternehmen aufzufordern, die durch das Bundesarbeitsministerium in Ausarbeitung befindliche Home-Office-Verordnung bereits jetzt umzusetzen.

Begründung

Der Öffentliche Personennahverkehr ist auch während der Pandemie das Rückgrat der Mobilität in Großstädten wie München. Deshalb hat die Verkehrsministerkonferenz vor den Bund-Länder-Beratungen am 19. Januar eine deutliche Empfehlung gegen das Herunterfahren des ÖPNV ausgesprochen.

Verschiedene weltweit durchgeführte Studien legen den Schluss nahe, dass die Nutzung des ÖPNV bei Einhaltung der AHA(L)-Regeln mit keinem erhöhten Infektionsrisiko verbunden ist.

Um das Ansteckungsrisiko auch weiterhin so gering wie möglich zu halten sowie das Vertrauen der Fahrgäste in den ÖPNV zu stärken, setzen wir auf eine gezieltere Steuerung der Fahrgastzahlen und den Ausbau des Informations- und Serviceangebotes.

Durch eine dichtere Taktung in den Hauptverkehrszeiten soll eine zu hohe Auslastung einzelner Fahrzeuge verhindert werden, damit allen Fahrgästen die Einhaltung der Mindestabstände ermöglicht wird. Auch eine Anpassung der Unterrichtszeiten könnte hierbei ein wichtiger Baustein sein. Um die Fahrgäste für die Einhaltung der Mindestabstände zu sensibilisieren, soll das Informationsangebot durch die MVG weiter ausgebaut werden. Falls möglich, sollten Fahrgäste auch an den MVG-Infopunkten kurzfristig auf FFP2-Masken zugreifen können.

Nikolaus Gradl
Andreas Schuster
Christian Müller
Simone Burger
Felix Sproll
Roland Hefter

SPD/Volt-Fraktion