Aufklärungskampagne: professionelle Dokumentation nach sexualisierter Gewalt

Aktualisiert am 21.11.2022

Antrag

Das Gesundheitsreferat wird beauftragt, eine Aufklärungskampagne zu sexualisierter Gewalt an Frauen* zu konzipieren und im Jahr 2023 umzusetzen. Ziel der Kampagne ist es, die Opfer sexualisierter Gewalt, die Ärzt*innenschaft und auch die breite Bevölkerung über Anlaufstellen für Betroffene, ihre Rechte und die Notwendigkeit einer professionellen Dokumentation aufzuklären, um die Möglichkeit einer Strafanzeige auch 24 Stunden nach der Tat sicherzustellen. Insbesondere für betroffene Frauen* soll ein (digitaler und analoger) Leitfaden entwickelt werden, der in dieser Ausnahmesituation leicht verständlich und klar die Hilfemöglichkeiten aufweist. Dieser Leitfaden soll auf den Seiten von muenchen.de durch Suchmaschinenoptimierung (SEO) leicht auffindbar sein.

Bei der Entwicklung und Konzeptionierung der Kampagne und des Leitfadens sind vor allem auch Kooperationen mit Hochschulen und Universitäten in München zu prüfen.

 

Begründung:

Im März 2022 hat der Stadtrat im Rahmen der Umsetzung der „Europäischen Charta zur Gleichstellung von Frauen und Männern“ den 2. Aktionsplan der Stadt München, Schwerpunkt „Geschlechtsspezifische Gewalt“, beschlossen. Zu den verschiedenen Themen- und Handlungsfeldern wurden Maßnahmen entwickelt, wozu auch eine Kampagne zur Bewusstseinsbildung als Präventionsmaßnahme zählt.[1]

Jede dritte Frau* in Deutschland ist mindestens einmal in ihrem Leben von physischer und/oder sexualisierter Gewalt betroffen. Etwa jede vierte Frau* wird mindestens einmal Opfer körperlicher oder sexueller Gewalt durch ihren aktuellen oder früheren Partner.[2] Trotz dieser erschreckend hohen Zahlen, die sich im europäischen Vergleich im oberen Bereich bewegen, wissen Betroffene häufig nicht, welche Rechte ihnen nach einem Übergriff zustehen und welche Maßnahmen notwendig sind, um die Möglichkeit auch einer späteren Strafanzeige offenzuhalten. Insbesondere die Stellen, an die man sich für eine Beweissicherung wenden muss, sind nicht allgemein bekannt. Um diese Wissenslücken sowohl bei Betroffenen als auch beim medizinischen Personal und in der breiten Bevölkerung zu schließen, ist eine breite Kampagne, auch im digitalen Raum, unter wissenschaftlicher Beteiligung durchzuführen. Wichtig ist hierbei, dass auch nicht binäre Menschen aufgrund ihrer besonderen Vulnerabilität explizit mitbedacht werden.

 

[1] https://stadt.muenchen.de/infos/europaeische_charta.html

[2] https://stadt.muenchen.de/dam/jcr:0a3ef8a1-7326-4c79-aaa2-a6ce0536a2c4/2-Aktionsplan_barrierefrei.pdf S. 17.

 

gez.

Initiative

Dr. Hannah Gerstenkorn
Angelika Pilz-Strasser
Judith Greif
Clara Nitsche
Sofie Langmeier
Thomas Niederbühl

Fraktion Die Grünen – Rosa Liste

Lena Odell
Klaus Peter Rupp
Barbara Likus
Kathrin Abele
Julia Schönfeld-Knor
Micky Wenngatz
Felix Sproll
Dr. Julia Schmitt-Thiel

SPD/Volt-Fraktion

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