Bezahlbaren Wohnraum schaffen: Mit der Gründung eines „Azubi-Werks“ der Landeshauptstadt München die Wohn-, Ausbildungs- und Lebenssituation von Auszubildenden verbessern

Aktualisiert am 27.11.2020

Antrag

Die Landeshauptstadt München verpflichtet sich dauerhaft, die Wohn-, Ausbildungs- und Lebenssituation von Auszubildenden in München zu verbessern, dazu soll ein Azubi-Werk gegründet werden. Unterstützt werden sollen Auszubildende in der Beruflichen Ausbildung, Berufsfachschülerinnen und Schülerinnen an Fachakademien. Zur Verwirklichung dieses Ziels wird die Stadtverwaltung beauftragt:

  1. Das Sozialreferat wird beauftragt, die Gründung eines eigenen „Azubi-Werks“ in die Wege zu leiten. Dabei soll überprüft werden, ob eine Stiftung, eine städtische Gesellschaft oder eine andere Organisationsform zur Umsetzung der investiven und demokratischen Ziele geeignet ist.
  2. Die Stadtkämmerei wird beauftragt in Rücksprache mit dem Sozialreferat einen Vorschlag für das Mehrjahresinvestitionsprogramm (MIP) zu erarbeiten, um entsprechende investive Maßnahmen, d.h. den Erwerb und/oder Bau entsprechender Wohnmöglichkeiten für Auszubildende zu veranlassen.
  3. Das Planungsreferat wird gebeten, im Benehmen mit einer der beiden städtischen Wohnungsbaugesellschaften (Gewofag/GWG) die Kapazitäten zu schaffen, dass bei einer der beiden Wohnungsbaugesellschaften Bau, Ankauf sowie Bauunterhalt entsprechender Wohnmöglichkeiten für Auszubildende verortet werden können.
  4. Das Sozialreferat wird beauftragt, die Schaffung der entsprechenden personellen Kapazitäten zur Verwaltung der Wohnmöglichkeiten für Auszubildende sowie deren notwendiger Unterstützung im Wohnprojekt in die Wege zu leiten.
  5. Das Sozialreferat wird gebeten, die Mitbestimmung im „Münchner Azubi-Werk“ durch die Auszubildenden zu ermöglichen, zum Beispiel durch die Wahl von Bewohner*innenräten und die aktive Einbindung der Interessensvertretungen der Jugendlichen, insbesondere über die Gewerkschaftsjugend sowie den Kreisjugendring München-Stadt.
  6. Beim Münchner Azubi-Werk soll ein „Beirat der Ausbildung“ eingerichtet werden. Die Aufgabe ist die Vernetzung aller Angebote, der Austausch und die Formulierung gemeinsamer Forderungen. Wichtige Mitglieder sind die Träger von Auszubildendenwohnheimen, die Mitglieder des AK Jugend, Bildung und Beruf und die SMVen. Hier soll das Referat für Arbeit und Wirtschaft miteinbezogen werden.
  7. Um das Auszubildendenwerk bekannt zu machen, muss dieses regelmäßig an den weiterführenden Schulen sowie im Rahmen des allgemeinbildenden Unterrichts an den Berufsschulen vorgestellt werden.

Begründung

Das Studentenwerk unterstützt Studierende wirtschaftlich und sozial, um die Grundlagen für ein erfolgreiches Studium zu schaffen. Für Auszubildende gibt es keine solche Institution, mit dem Azubi-Werk wollen wir so eine Institution schaffen. Auszubildende in München sind insbesondere durch die knappen Wohnmöglichkeiten in München nach wie vor bei der Ausbildung vor hohe Hürden gestellt. Die LH München stellt sich ihrer Verantwortung für diese jungen Menschen durch die gezielte Schaffung von Wohnraum, aber auch durch die Bündelung und ggfs. Schaffung entsprechender Unterstützungsmöglichkeiten.

Das Konzept für die Wohnungen im Azubi-Werk unterscheidet sich auch vom klassischen Wohnheim und stellt damit keine Konkurrenz dar. Das Modell Azubi-Wohnen der GEWOFAG soll weiterentwickelt werden um es Auszubildenden zu ermöglichen, sich direkt auf die Wohnungen zu bewerben. Das Azubi-Werk soll kooperativ mit den Trägern der bestehenden Wohnheime zusammenarbeiten, die auch in Zukunft eine wichtige Rolle bei der Unterstützung von Auszubildenden spielen werden.

München hat bereits eine gute, vielseitige und gewachsene Struktur an Angeboten für Auszubildende. Diese soll mit dem Azubi-Werk nicht in Frage gestellt werden, sondern vielmehr soll das Azubi-Werk eine Plattform des Austausches zwischen den Angeboten sein und auch eine Möglichkeit, gemeinsame Forderungen zu erarbeiten. Ein Ziel des Azubi-Werks ist es mittelfristig einen Anlaufpunkt für Auszubildende zu etablieren, an den sie sich mit allen Fragen wenden können.

Das Azubi-Werk soll auch die Mitbestimmung derjenigen ermöglichen, die es unterstützen soll. Dieser demokratische Aspekt ist uns besonders wichtig. Deshalb sollen Vertreterinnen der Bewohnerinnen und ihre Interessenvertretung die Gewerkschaftsjugend und auch der Kreisjugendring aktiv in die Gestaltung und die Ausrichtung miteinbezogen werden.

Da das Ziel ein breit angelegtes Sozialwerk ist, sollen alle bereits jetzt tätigen Akteure in einem geeigneten Gremium eingebunden werden. Dies sind für uns vor allem die Träger von Auszubildendenwohnheimen in München wie Kolping, die Salesianer, der evangelische Handwerkerverein, die GEWOFAG oder die Caritas. Eingebunden werden sollen alle bestehenden Projekte zur Unterstützung von Auszubildenden, die Kammern, vor allem die IHK und die HWK, die Agentur für Arbeit und das Jobcenter, die SMVen und die Gewerkschaften.

gez.
Simone Burger
Lena Odell
Christian Köning
Barbara Likus
Christian Müller
Anne Hübner
Nikolaus Gradl

SPD/Volt-Fraktion

Anna Hanusch
Clara Nitsche
Dr. Hannah Gerstenkorn
Nimet Gökmenoğlu
Anja Berger
Sofie Langmeier
Sebastian Weisenburger

Fraktion Die Grünen – Rosa Liste