SPD/Volt verfolgt das Ziel einer autoreduzierten Altstadt. Dem ist die Stadt heute wieder ein großes Stück nähergekommen. Mit großer Mehrheit hat der Stadtrat in seiner Vollversammlung ein neues Konzept für das Tal zwischen Marienplatz und Isartorplatz beschlossen. Bis Juni 2021 wird ein großer Teil der Stellplätze umgewandelt, damit die Aufenthaltsqualität steigt. Besonders freut SPD/Volt die Unterstützung, die nun von BMW kommt.

Zwischen Marienplatz und Isartor werden Aufenthaltsbereiche ohne Konsumzwang, aber mit Mobilitätsstationen, Lieferzonen und Behindertenparkplätze entstehen. Auch die anderen Straßen der Altstadt werden bis 2025 ein neues Gesicht bekommen. Das Parken an der Oberfläche ist dann nur noch für Lieferverkehr und Menschen mit Mobilitätseinschränkungen möglich.

Unterstützung erhält die Stadt für diesen Ansatz nun von BMW. Das Unternehmen hat soeben nicht nur angekündigt, die Produktion im Stammhaus auf Elektroautos umzustellen. Der Vorstandsvorsitzende Oliver Zipse erklärt laut Süddeutscher Zeitung gestern in Berlin, dass er es „für sehr sinnvoll“ halte, den Bereich innerhalb des Altstadtrings in München autofrei zu machen. „Wir wollen ja lebendige Innenstädte!“, erklärte er. SPD/Volt freut sich über diese Rückendeckung aus der Autobranche.

Dazu sagt Nikolaus Gradl, verkehrspolitischer Sprecher der SPD/Volt-Fraktion:

„Bei der Mitarbeitermobilität geht BMW neue Wege. Es freut uns umso mehr, wenn auch der Vorstandsvorsitzende von BMW das Ziel einer autoreduzierten Altstadt so ausdrücklich unterstützt. Der Stadtrat wird in den kommenden Monaten die entsprechenden Beschlüsse treffen, dass dieses Ziel bis 2025 realisierbar ist.“

Die jetzt vom Münchner Mieterverein veröffentlichte Studie zu den Mietbelastungen der Bürgerinnen und Bürger in unserer Stadt zeigt aus Sicht von SPD/Volt vor allem eines: Weiterhin müssen alle zur Verfügung stehenden Instrumente zur Schaffung und Bewahrung von bezahlbarem Wohnraum genutzt werden. Doch auch der Bund steht in der Pflicht.

28 Erhaltungssatzungsgebiete gibt es mittlerweile in München, die Stadt gibt jedes Jahr einen hohen Millionenbetrag aus, um Vorkaufsrechte auszuüben. Im Norden und Osten der Stadt sollen neue Viertel sozialgerecht mit der Städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme (SEM) entstehen, die SoBoN schreibt verpflichtend einen Anteil von Sozialwohnungen in Neubaugebieten vor und wir wollen bei der Neuverhandlung mehr dauerhaften bezahlbaren Wohnraum schaffen, und auch in der Krise wollen wir mit den Diskussionen um das neue Wohnungsbauprogramm Wohnen in München 7 unsere städtischen Programme stärken.

Für diese und viele weitere Instrumente machen wir uns im Kampf um bezahlbaren Wohnraum stark. Im kommenden Jahr will die Fraktion trotz schwieriger Haushaltslage einen Schwerpunkt auf den Wohnungsbau setzen – mit Wohnprogrammen für Jugendliche und Senioren. Gleichzeitig aber muss auch der Bund aktiv werden und etwa das Umwandlungsverbot im Zuge des neuen Baulandmobilisierungsgesetzes ohne Abschwächung durchsetzen. Dafür hatte die SPD-Fraktion im Bundestag, insbesondere unsere Bundestagsabgeordnete Claudia Tausend, lange gekämpft, die CSU hat das Vorhaben ebenso lange boykottiert. Und dies ist für uns nur ein erster Schritt hin zu einer sozialen Bodenpolitik.

Dazu sagt Simone Burger, wohnungspolitische Sprecherin der SPD/Volt-Fraktion:

„Die hohen Mieten sind die größte Herausforderung für die Menschen in dieser Stadt. Deshalb müssen wir unsere Anstrengungen beim Bau und beim Erhalt von bezahlbaren Wohnraum weiter intensivieren. Das schaffen wir beispielsweise mit der Städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme und mit einer neuen SoBoN, die zu mehr dauerhaft bezahlbaren Wohnraum führt. Die SPD/Volt-Fraktion wird zudem beim Wohnungsbau im kommenden Jahr einen großen Schwerpunkt setzen – trotz schwieriger Haushaltslage. Wir investieren Geld in unser Wohnungsbauprogramm WIM und in Wohnprojekte für diejenigen, die sich besonders schwertun, eine passende Wohnung zu finden – für junge Menschen und für Senioren. Und gleichzeitig werden wir weiter in der Bundespolitik mitmischen, um die rechtlichen Rahmenbedingungen zu verbessern.“

In Harlaching wird sich viel verändern in den kommenden Jahrzehnten: Wo heute noch das Klinikum Harlaching auf mehrere Gebäude verteilt ist, soll ein moderner Medizincampus entstehen. Der Masterplan sieht neben dem bereits beschlossenen Neubau des Krankenhauses weitere medizinische Einrichtungen, Tiefgaragen, eine Grundschule und große Grünflächen vor. Darüber wird die Vollversammlung des Stadtrats in der Sitzung am Donnerstag, 19. November, abstimmen.

Der SPD/Volt-Fraktion im Münchner Stadtrat ist wichtig, dass auf dem Gelände des jetzigen Klinikums Harlaching eine nachhaltige bauliche Entwicklung stattfindet, die nicht nur zu den neuen Nutzerinnen und Nutzern passt, sondern auch einen Mehrwert für die Bürgerinnen und Bürger hat. In vier Stufen wird sich das gesamte Areal wandeln. Die erste Phase steht ganz im Zeichen des Bauens: Bis 2027 entsteht der Neubau des Klinikums Harlaching, die neue Grundschule an der Seyboth- und Theodolindenstraße sowie Tiefgaragen, damit es keine Parkplätze mehr an der Oberfläche geben muss.

Danach soll eine geriatrische Reha-Einrichtung an der Seybothstraße neben der Grundschule entstehen. Das Krankenhaus für Naturweisen zieht um und ein großer Grünzug im Süden wird sukzessive angelegt. In der dritten Phase bis 2045 kann die München Klinik erweitert werden Richtung Osten, das Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e.V. kann in ein neues Gebäude umziehen und die Grünflächen werden fertiggestellt. Nach 2046 sind in einem letzten Schritt zusätzliche Erweiterungen denkbar.

Dazu sagt SPD-Stadträtin Kathrin Abele:

„Der Masterplan für das Klinikareal ist stimmig: In mehreren Stufen gelingt uns eine nachhaltige bauliche Entwicklung des Areals. Wir schaffen einen Gesundheitscampus mit höchstklassigen Angeboten, gerade in der Altersmedizin. Es entsteht Platz für eine dringend benötigte Grundschule. Und gleichzeitig werden wir einen großen Grünstreifen mit Biotopen und keine Autoparkplätze mehr an der Oberfläche haben. Davon profitieren alle.“

Auf Vorschlag der Fraktion Die Grünen – Rosa Liste soll Christine Kugler, bisherige Bäderchefin bei den Stadtwerken München, das neue Klima- und Umweltschutzreferat leiten. Ihre Wahl ist in der Vollversammlung am 16. Dezember geplant.

Dazu sagt Christian Müller, Vorsitzender der SPD/Volt-Fraktion:

„Das neue Klima- und Umweltschutzreferat wird sich um eine der zentralen Zukunftsaufgaben in unserer Stadt kümmern. Umso mehr freuen wir uns, dass unser Koalitionspartner in Christine Kugler eine langjährige leitende Mitarbeiterin der Stadtwerke München vorgeschlagen haben. Sie hat Führungserfahrung und kennt sich gleichzeitig bestens mit Klimaschutz und Nachhaltigkeitsthemen aus. Gemeinsam werden wir die Stadt in diesem Bereichen voranbringen.“

Das Feuerwerks- und Böllerverbot in der Altstadt und innerhalb des Mittleren Rings hat sich aus Sicht von Polizei und Stadtverwaltung bewährt. Die SPD/Volt-Fraktion im Münchner Stadtrat spricht sich daher dafür aus, die Regeln auch in diesem Jahr wieder anzuwenden. Gleichzeitig ist es bedauerlich, dass die Allgemeinverfügung aus rechtlichen Gründen nicht auf andere Teile der Stadt ausgeweitet werden kann, wie das Kreisverwaltungsreferat am Dienstag im Kreisverwaltungsausschuss bekanntgeben wird.

Raketen direkt vorm Rathaus, Böllerschlachten auf dem Marienplatz und anderen großen Plätzen der Stadt: Diese Bilder, die eher an Kriegszustände denn an friedliches Feiern erinnerten, gehören in der Münchner Innenstadt mittlerweile der Vergangenheit an. Zum Jahreswechsel 2019/20 hat es in der Stadt erstmals ein Verbot gegeben. Seitdem waren Feuerwerkskörper in der Fußgängerzone und Böller darüber hinaus auch innerhalb des Mittleren Rings untersagt. Diese Regelung will die SPD/Volt-Fraktion auch im kommenden Silvester anwenden.

Leider lässt sich das Verbot aus rechtlichen Gründen nicht auf die Gegend um den Tierpark Hellabrunn ausweiten, wie das Kreisverwaltungsreferat nach einer Initiative der SPD/Volt-Fraktion im Münchner Stadtrat nun bekannt gab. Das zeigt aus Sicht von SPD/Volt erneut, dass Kommunen dringend mehr rechtliche Handlungsspielraum bekommen. Dafür hatte sich Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) schon öfter eingesetzt und dafür wird die Fraktion weiterkämpfen.

Dazu sagt Christian Vorländer, Sprecher im Kreisverwaltungsausschuss:

„Wir bedauern es sehr, dass keine Feuerwerks-Sperrzone um den Tierpark möglich ist. Denn gerade die Tiere leiden unter der Böllerei in der Silvesternacht besonders. Daher hoffen wir auf die Rücksicht der Münchnerinnen und Münchner, dass sie möglichst großen Abstand von sensiblen Orten halten. Gleichzeitig setzen wir uns weiterhin dafür ein, dass Kommunen mehr Handlungsoptionen bei Verboten von Feuerwerk und Böllern bekommen.“

Kunst und Kultur sind systemrelevant. Deshalb unterstützt die SPD/Volt-Fraktion im Münchner Stadtrat Künstlerinnen, Künstler und Kulturschaffende. Sie fordert zusätzliches Geld für die freie Szene, die es in der Corona-Pandemie ganz besonders hart trifft. Und auch für Bars und Clubs sollen neue Perspektiven geschaffen werden.

 

Es ist ruhig geworden in München: Wenn um 20 Uhr die Geschäfte schließen, tut sich auf den Straßen der Millionenstadt kaum mehr etwas. Die Kontaktbeschränkungen sollen das Infektionsgeschehen wieder unter Kontrolle zu bringen. Für die Münchnerinnen und Münchner, die nicht nur ihre Stammlokale vermissen, sondern auch den Besuch von Theatern, Kinos oder Clubs, bedeutet das erneut erhebliche Einschränkungen in Kultur, Kommunikation oder ihrer beruflichen Tätigkeit. Wie lange das andauert, ist noch nicht absehbar.

Das verschafft aus Sicht der SPD/Volt-Fraktion im Münchner Stadtrat Zeit. Zeit für neue Konzepte, die die vielfältige Kunst- und Kulturszene der Stadt am Leben erhalten, bis die Pandemie vorbei ist. In einem ersten Schritt fordert SPD/Volt daher mit dem Koalitionspartner Die Grünen – Rosa Liste zusätzliches Geld für die freie Szene, die ganz wesentlich zu Vielfalt und Qualität der Kunst-, Musik- und Kulturlandschaft beiträgt. Freie Projekte und freischaffende Künstlerinnen und Künstler sind besonders auf städtische Hilfe angewiesen – trotz der schwierigen Haushaltslage. Auch für freie Theater soll es eine bessere Unterstützung geben.

Perspektivisch wird sich die SPD/Volt-Fraktion dafür einsetzen, dass Modellversuche nicht nur in Opernhäusern, sondern auch in Bars und Clubs zugelassen werden. Dafür braucht es jetzt Konzepte, die umgesetzt werden, wenn das Infektionsgeschehen es zulässt. Zudem müssen die pauschalen Besucherzahlen bei Veranstaltungen weg. Vielmehr sollte individuell unter Einhaltung der Infektionsschutzmaßnahmen aufgrund der Örtlichkeit und in Zusammenarbeit mit den Veranstaltern entschieden werden. Nach Vorstellung von SPD/Volt sind auch mehr Zwischennutzungen wünschenswert, um so Auftritts- und Ausstellungsmöglichkeiten zu schaffen. Ein neues und einheitliches Hygienesiegel bringt Vertrauen, wenn kulturelle Einrichtungen wieder öffnen dürfen.

Dazu sagt Julia Schönfeld-Knor, kulturpolitische Sprecherin der SPD/Volt-Stadtratsfraktion:

„Kunst und Kultur bereichern das Leben in unserer Stadt ganz wesentlich. In engem Kontakt mit den Künstlerinnen, Künstlern und Kulturschaffenden haben wir ein Konzept erarbeitet, wie sie besser durch die Pandemie kommen. Wir werden trotz angespannter Haushaltslage die Mittel für die freie Szene erhöhen und gleichzeitig auch die freien Theater mehr unterstützen. Das ist ein klares Zeichen, wie sehr uns die freie Szene und die freien Theater am Herzen liegen.“

„Politische Schwerpunktsetzung in schwieriger Haushaltslage“ – bei einer Pressekonferenz zu diesem Thema haben Anna Hanusch, Fraktionsvorsitzende Die Grünen – Rosa Liste, Dr. Florian Roth, Fraktionsvorsitzender Die Grünen – Rosa Liste, Anne Hübner, Fraktionsvorsitzende SPD/Volt, und Christian Köning, finanzpolitischer Sprecher SPD/Volt die Schwerpunkt der grün-roten Haushaltspolitik bekannt gegeben.

1. Aktuelle Herausforderungen

Die Corona-Pandemie ist nicht nur die größte Gesundheitskrise unserer Zeit. Sie stellt die Stadt München und alle anderen Kommunen auch vor große finanzielle Herausforderungen. Im laufenden Jahr landeten rund eine Milliarde Steuereinnahmen weniger in den städtischen Kassen als geplant. Nur durch die sofortigen Sparmaßnahmen der Rathauskoalition und die hohen Extra-Zuschüsse von Bund und Land konnte das Minus gesenkt werden. Klar ist: Die Corona-Krise wird den städtischen Haushalt noch auf Jahre hinaus belasten.

Problematisch ist die Kombination aus coronabedingten Mindereinnahmen, durch niedrigere Steuereinnahmen und leerstehende Theater etwa, und coronabedingten Mehrausgaben – Sozialleistungen für die steigende Zahl an Arbeitslosen oder Zuschüsse für soziale Träger und Kultureinrichtungen beispielsweise. 47 Millionen Euro muss die Stadt zusätzlich einplanen, um coronabedingte Mehrkosten für Masken, Desinfektionsmittel, zusätzliche Reinigungskosten, Plexiglas-Einhausungen, notwendige Raumanmietungen, Corona-Teststationen, CO2-Messgeräte und ähnliches zu begleichen.

Dazu sagt Christian Köning, finanzpolitischer Sprecher der SPD/Volt-Fraktion:

„Die Corona-Pandemie stellt uns als Kommune vor ungeahnte Herausforderungen. Während Mehrausgaben und Mindereinnahmen dadurch bedingt sind, können wir nicht wie der Bund oder der Freistaat Schulden in ähnlichem Ausmaß aufnehmen und fordern auch für 2021 weitere Unterstützung, um unsere Politik umzusetzen. Corona darf die kommunalen Handlungsspielräume nicht ganz zum Erliegen bringen.“

Gleichzeitig hat die Stadt ein umfangreiches Investitionsprogramm vor sich. Milliardenschwere Schulbauprogramme, außergewöhnliche Ausgaben für die Verkehrswende wie die Verlängerung der U5, der Bau der U9 oder neuer Radwege sowie die Sanierung des Gasteigs und der Feuerwachen sind längst beschlossen. Die neue Rathauskoalition wird den eingeschlagenen Weg weiterverfolgen und zugleich neue Akzente setzen. Dafür sind nach derzeitigem Stand allein im Jahr 2021 neue Kreditaufnahmen in Höhe von 1,4 Milliarden Euro nötig.

Dazu sagt Dr. Florian Roth, Fraktionsvorsitzender Die Grünen – Rosa Liste:

„Die grün-rote Koalition will München durch klare Schwerpunktsetzung auf die großen Herausforderungen Wohnen und Soziales, Klimaschutz und Verkehrswende zukunftsfähig machen.“

2. Laufende Verwaltung

Im Bereich der laufenden Ausgaben setzt die grün-rote Rathauskoalition ihren Schwerpunkt auf eine funktionierende Verwaltung, die sich um die Bürgerinnen und Bürger kümmern kann. Das bedeutet: keine Einsparungen beim Personal in Abteilungen mit Bürgerkontakt. In den Bereichen Soziales und Ökologie sind sogar moderate Haushaltsausweitungen möglich, unter anderem bei wichtigen sozialen Projekten für Kinder, Familien und Senioren, sowie für das Integrierte Handlungsprogramm Klimaschutz.

Dazu sagt Anne Hübner, Vorsitzende der SPD/Volt-Fraktion:

„Nicht zur Debatte stehen derzeit die großen sozialen Errungenschaften der vergangenen Jahren. Wir halten an der Kitagebührenfreiheit und der doppelten München-Zulage fest. Gerade in der Krise dürfen wir den Menschen nicht noch mehr finanzielle Belastungen zumuten. Perspektivisch müssen wir aber auch daran arbeiten, städtische Leistungen und Gebühren stärker sozial zu staffeln. Wer viel verdient, muss nach der Krise auch einen größeren Beitrag leisten.“

Derzeit ist von einem Steuerausfall von mindestens 600 Millionen Euro im Jahr 2021 auszugehen. Dies führt im laufenden Verwaltungshaushalt zu einem Minus von 400 Millionen Euro. Im Jahr 2019 stand hier noch ein deutliches Plus. Um die Neuverschuldung für die laufenden Ausgaben nicht noch höher gestalten zu müssen, verzichtet die Rathauskoalition 2021 weitgehend auf die Schaffung von neuen Stellen. Ungefähr die Hälfte der freiwerdenden Stellen wird vorerst nicht nachbesetzt. Tarifsteigerungen werden selbstverständlich gezahlt. Auch im Bereich der Sachkosten werden 6,5 Prozent eingespart. Insgesamt lassen sich so Ausgaben von rund 200 Millionen vermeiden.

Diese Maßnahmen sind unbedingt nötig, um einen genehmigungsfähigen Haushalt aufstellen zu können. Die Krise kann aber auch Chancen bieten: Die Grünen – Rosa Liste und SPD/Volt haben in dieser Woche ein umfangreiches Programm zur Verwaltungsmodernisierung vorgelegt. Durch Homeoffice, den Abbau von Doppelstrukturen, der besseren Nutzung von IT-Ressourcen und Standortoptimierungen wird die Stadtverwaltung effizienter arbeiten. Unnötige Kosten werden so vermieden.

Dr. Florian Roth, Fraktionsvorsitzender Die Grünen – Rosa Liste, sagt:

„Intelligentes Sparen heißt für uns, nicht Leistungen für die Bürgerinnen und Bürger zu kürzen, sondern die Verwaltung effizienter und digitaler zu machen.“

3. Investitionen

Sparen und Schwerpunkte setzen – unter diesem Motto steht die grün-rote Haushaltspolitik. Schon im Vorfeld hat die Rathauskoalition eine erste Sparrunde angeschoben. Verkehrstunnel kommen nicht so wie ursprünglich beschlossen, bei Kultur und Sport wurde reduziert, das Isar-Flussbad gestrichen, ein Kostendeckel beim Großprojekt Gasteig eingezogen.

Auf der Investitionsseite sind 2021 zusätzliche 200 Millionen Euro vorgesehen für Wohnprojekte für auf dem Wohnungsmarkt besonders benachteiligte Gruppen, für den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs – nicht nur im Zentrum der Stadt, sondern auch am Stadtrand –, für ein Klimaschutzbudget und die Aufwertung von Grünzügen.

Dazu sagt Anna Hanusch, Fraktionsvorsitzende von Die Grünen – Rosa Liste:

„Die Probleme der Corona-Pandemie dürfen uns nicht dazu verleiten, die Klimakrise aus dem Blick zu verlieren. Ein konsequentes Umsteuern ist notwendig und wir können es uns nicht leisten Maßnahmen noch weiter in die Zukunft zu vertagen. Wir werden daher mit den Mitteln des Klimaschutzbudgets von 100 Millionen Euro im Jahr massiv in die energetische Sanierung, hohe Standards im Neubau und den Ausbau der Photovoltaik investieren. Aus diesen Mitteln wollen wir außerdem einen städtischen Grünflächen- und Naturschutzfonds finanzieren.“

Und Christian Köning, finanzpolitischer Sprecher von SPD/Volt, sagt:

„Der soziale Zusammenhalt ist uns wichtig, besonders in Krisenzeiten. Deshalb werden wir mit unserem Budget soziale Teilhabe für diejenigen ermöglichen, die es nicht so leicht haben in der Gesellschaft. Wir investieren in Wohnprojekte für diejenigen, die am rein renditeorientierten Wohnungsmarkt hinten runterfallen. Und wir bauen den ÖPNV aus, damit alle Münchnerinnen und Münchner mobil sein können. Wir sind die Partei, die Zusammenhalt mit Zukunftsinvestitionen dauerhaft ermöglicht.“

Ein kleiner Ausblick zum Schluss: Bis zum Jahr 2024 sind über neun Milliarden Euro an Investitionen geplant, davon fließt ein gutes Drittel allein in den Schulbau. Hohe Ausgaben sind auch im Wohnungsbau (1,4 Milliarden Euro), beim Erwerb von Grundstücken und Gebäuden (885 Millionen Euro) und beim Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs (619 Millionen) vorgesehen.

Zudem gibt es Neuigkeiten bei der Sanierung des Stadtmuseums. Nach intensiven Vorgesprächen wurde nun final festgelegt, dass der Baubeginn doch noch in dieser Amtsperiode erfolgen wird, und zwar im dritten Quartal 2025. Fünf Millionen Euro sind im MIP 2025 eingestellt und 15 Millionen im MIP 2026. Ursprünglich war der Baubeginn 2023 geplant. Insgesamt sind für das Projekt 200 Millionen Euro vorgesehen.

„Mädchen an den Ball“ gehört zu den wenigen Outdoor-Aktivitäten für den weiblichen Nachwuchs in der Stadt: Mit viel Engagement bieten die Verantwortlichen den Teilnehmerinnen einen geschützten Raum zum Fußballspielen. Die SPD/Volt-Fraktion im Münchner Stadtrat setzt sich nun dafür ein, dass die Stadt das Projekt finanziell unterstützt, und hat gemeinsam mit Die Grünen – Rosa Liste heute einen entsprechenden Antrag eingebracht.

Das Projekt „Mädchen an den Ball“ des Bildungs- und Kulturvereins Biku e.V. bietet viele Vorteile, indem es Fußballtraining und pädagogischen Anspruch vereint. Es ist kostenfrei, steht für alle offen und findet außerschulisch statt. Das gewährt vielen Teilnehmerinnen zwischen sechs und 16 Jahren Freiräume, die sie sonst vielleicht nicht hätten. Fern von Vorurteilen und Benachteiligungen können Mädchen hier trainieren, ihr Selbstbewusstsein stärken und präsenter im öffentlichen Raum werden.

Die Förderung des Mädchen- und Frauenfußballs ist der SPD/Volt-Fraktion ein großes Anliegen. Im August vergangenen Jahres hat sie ein ganzes Antragspaket gestellt, um die Sportart präsenter zu machen. Ein großer Erfolg waren die Stadtmeisterschaften, die vor der Corona-Pandemie Anfang des Jahres noch stattgefunden haben. Dort nahmen wesentlich mehr Fußballerinnen teil – eine echte Bereicherung für den Wettbewerb.

Dazu sagt die sportpolitische Sprecherin der SPD/Volt-Fraktion Kathrin Abele:

„Frauenfußball führt zu Unrecht ein Schattendasein hinter den bekannten Männermannschaften. Wir wollen den Sport daher in München noch mehr fördern und sichtbarer machen. Neben der hervorragenden Nachwuchsarbeit in den Vereinen ist uns dabei das Projekt ,Mädchen an den Ball‘ sehr wichtig. Hier können Mädchen ungestört Fußball spielen. Das macht ihnen nicht nur Spaß, sondern gibt auch eine Menge Selbstbewusstsein.“

Wegen der Corona-Pandemie sind in diesem Jahr unzählige, für die Stadtgesellschaft wichtige Veranstaltungen und Projekte ausgefallen. Deshalb ist auch in den Budgets der Bezirksausschüsse noch einiges Geld zu finden, das normalerweise in die Förderung von Sozialem, Kultur und Sport geflossen wäre.

Die Rathauskoalition aus SPD/Volt und Die Grünen – Rosa Liste fordert nun, dass die Beträge, die 2019 und 2020 übriggeblieben sind, im kommenden Jahr zur Verfügung gestellt werden. So können die Bezirksausschüsse die Initiativen, die unter der Corona-Krise sehr zu leiden haben, noch besser unterstützen.

SPD-Stadtrat Lars Mentrup, stellvertretender Vorsitzender im BA Schwabing-Freimann, sagt:

„Die Bezirksausschüsse geben wichtige lokale Impulse. Sie unterstützen soziale Projekte ebenso wie Sommerfeste, kulturelle Ausstellungen oder Sportveranstaltungen. Damit sorgen sie für den Zusammenhalt im Viertel vor Ort. Die Mittel, die sonst verfallen wären, sollen sie einmalig ins nächste Jahr mitnehmen dürfen, damit Kultur, Sport und Soziales das Leben in den Stadtvierteln weiter bereichern.“

Stadträtin und Vorsitzende des BA Schwanthalerhöhe Sibylle Stöhr (Die Grünen – Rosa Liste):

„Die Bezirksausschüsse übernehmen mit der Förderung von kulturellen und sozialen Projekten in den Stadtvierteln wichtige gesellschaftliche Aufgaben. Viele dieser Projekte konnten wegen der Beschränkungen des öffentlichen Lebens nicht stattfinden bzw. Förderanträge wurden nicht gestellt. Da sich die Situation im kommenden Jahr nicht schlagartig bessern wird, ist es sinnvoll, die nicht verbrauchten finanziellen Mittel aus den Vorjahren ausnahmsweise bei den Bezirksausschüssen zu belassen. Sie werden 2021 mit Sicherheit gebraucht werden, um wichtige soziale Projekte zu fördern und die Stadtteilkultur zu erhalten.“

Weniger Verkehr, mehr Aufenthaltsqualität: Auf Initiative der SPD/Volt-Fraktion hat der Mobilitätsausschuss des Münchner Stadtrats heute eine umfangreiche Umgestaltung des Tals beschlossen. Damit ist ein großer Schritt in Richtung Fußgängerzone getan. Zwischen Marienplatz und Isartor werden Aufenthaltsbereiche ohne Konsumzwang, Mobilitätsstationen, Lieferzonen und Behindertenparkplätze entstehen.

Die Münchner Altstadt hat ihr Erscheinungsbild schon öfter verändert. 1972 kam die Fußgängerzone in der Neuhauser Straße unter dem damaligen Oberbürgermeister Hans-Jochen Vogel. Danach folgte die Theatinerstraße und 2019 die Sendlinger Straße. Jetzt fehlt nur noch der Weg von Marienplatz zum Isartor für eine schöne Fußgängerzone. Um das Tal komplett autofrei zu gestalten, muss aber die Baustelle für die zweite Stammstrecke am Marienhof fertiggestellt werden, denn die Strecke dient als Zufahrtsweg für die Baustellen-Lastwagen im Auftrag der Deutschen Bahn. Dies wird nach derzeitigem Planungsstand 2028 sein. Jedoch wurde zuletzt auch von einer Fertigstellung erst 2032 berichtet.

Doch es wird auch zeitnah etwas passieren: Aus Sicht der SPD/Volt-Fraktion braucht es Aufenthaltsorte ohne Konsumzwang und mehr Platz für Radabstellplätze, Lieferzonen und Mobilitätsstationen. Der Mobilitätsausschuss des Stadtrats stimmte diesem gemeinsamen Vorschlag der Rathauskoalition am Mittwoch zu. Die Stadtverwaltung wird nun unter Beteiligung der Öffentlichkeit ein Konzept vorlegen, das zeitgleich mit der Eröffnung der neuen Parkgarage am Thomas-Wimmer-Ring im Sommer 2021 realisiert werden kann.

Dazu sagt Nikolaus Gradl, verkehrspolitischer Sprecher der SPD/Volt-Fraktion:

„Wir fordern die Deutsche Bahn auf, dass sie die Baustelle am Marienhof im vereinbarten Zeitraum fertigstellt. So lange werden wir aber mit der Umgestaltung des Tals nicht warten. Die vier alten Tore der Stadt sollen zum symbolischen Eingangstor für Fußgängerinnen und Fußgänger, Radfahrende und alternative Verkehrsformen werden. Durch die Umwandlung von Stellplätzen im Tal regeln wir den Lieferverkehr besser und schaffen mehr Aufenthaltsqualität.“