München braucht ein neues Tagungszentrum mit flexiblen Räumlichkeiten, um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben. Davon ist die SPD/Volt-Stadtratsfraktion überzeugt. In einer Studie soll das Referat für Arbeit und Wirtschaft nun klären, welche Potenziale es in der Stadt gibt und welche Finanzierungsmodelle möglich wären.

München leidet unter der Corona-Krise: Der Kongress- und Tagungstourismus ist vor der Pandemie ein wichtiges Standbein der Wirtschaft in der Stadt gewesen. Doch jetzt liegen Geschäftsreisen und Tourismus nahezu brach. Um die Zukunftsfähigkeit des Kongressstandorts Münchens und damit auch die Arbeitsplätze dort zu sichern, soll das Referat für Arbeit und Wirtschaft eine Studie zu den Perspektiven erstellen.

SPD/Volt schlägt vor, insbesondere ein neues Tagungszentrum zu prüfen, das neben einer Kongresshalle abtrennbare Räume für separate Meetings bietet. Ein solches Angebot fehlt derzeit in der Stadt, wird aber an einem modernen Tagungsstandort dringend benötigt. Die Messe München soll in die Studie einbezogen und selbst auf ihr vorhandenes Potenzial für Tagungen überprüft werden.

Dazu sagt Christian Müller, Vorsitzender der SPD/Volt-Stadtratsfraktion:

„SPD/Volt setzt sich dafür ein, dass München ein bedeutender Standort für Kongresse bleibt, auch unter Corona-Bedingungen. Dazu sind, auch im Interesse der Hotellerie und Gastronomie, attraktive und vor allem zentrale Standorte notwendig. Die von uns beantragte Studie soll Potenziale und Finanzierungsfragen klären.“

Auf Initiative der SPD/Volt-Fraktion wird der Sozialausschuss des Stadtrats am kommenden Donnerstag ein neues Projekt auf den Weg bringen: An der Dantestraße in Neuhausen entsteht erstmals ein Flexi-Wohnheim für wohnungslose junge Menschen zwischen 18 und 27 Jahren.

Für diese Zielgruppe hat die SPD/Volt-Stadtratsfraktion im Januar diesen Jahres ein eigenes Wohnprojekt beantragt. Insgesamt drei sogenannte Flexi-Wohnheime sollen in der Stadt entstehen. Über das erste beschließt der Sozialausschuss des Stadtrats in seiner Sitzung am kommenden Donnerstag, 15. Oktober: An der Dantestraße werden 35 Wohnungen für junge wohnungslose Erwachsene zur Verfügung gestellt, 19 davon sind für eine Person und 16 Einheiten für Paare geeignet. Derzeit wird das Haus noch als Quarantäneeinrichtung für obdachlose Menschen und Geflüchtete genutzt.

Etwa 350 junge Menschen zwischen 18 und 27 Jahren sind momentan im städtischen Wohnungslosensystem untergebracht. Sie haben spezielle Bedürfnisse. Oftmals bestehen gesundheitliche oder psychische Probleme, viele stammen aus zerrütteten Familien oder kamen als Geflüchtete nach Deutschland. Teilweise fehlt ihnen die Tagesstruktur, sie leiden unter Perspektivlosigkeit und sind nicht in Schule, Ausbildung oder Beruf integriert. Momentan leben sie gemischt mit anderen Wohnungslosen in städtischen Notquartieren, Beherbergungsbetrieben, Flexi-Heimen und Clearing-Häusern. Im neuen Wohnprojekt erhalten sie eine bessere sozialpädagogische Betreuung, der Personalschlüssel beträgt 1:16, nicht wie sonst üblich 1:45. So sollen die Bewohnerinnen und Bewohner besser unterstützt werden auf ihrem Weg in ein eigenständiges Leben.

Außerdem wird der Sozialausschuss am Donnerstag beschließen, das Notquartier für Wohnungslose an der Ottobrunner Straße mit 200 Betten bis Ende 2021 zu verlängern und dieses Gebäude bei Bedarf auch zur Quarantäneunterbringung bei Corona-Fällen zu nutzen.

Dazu sagt Christian Köning, stellvertretender sozialpolitischer Sprecher:

„Am Donnerstag beschließen wir, mehr Plätze im Wohnungslosenbereich zu schaffen. Ich freue mich insbesondere über die konzeptuellen Verbesserungen für junge wohnungslose Menschen. Das bedeutet für junge Alleinstehende und junge Paare eine intensivere Betreuung, die auf deren spezielle Problemlagen eingeht. Wir werden in Zukunft noch viel mehr bauen: sowohl bezahlbaren Wohnraum über die städtischen Wohnungsbaugesellschaften als auch Flexi-Wohnheime.“

In den Alten- und Servicezentren in München erhalten ältere Menschen mit einer geringen Rente schon jetzt ein kostenloses Mittagessen. Dieses Angebot will die SPD/Volt-Fraktion im Münchner Stadtrat erweitern: Künftig sollen auch alle anderen Einrichtungen der offenen Altenhilfe gefördert werden, damit sie Seniorinnen und Senioren eine warme Mahlzeit anbieten können. Bezahlt werden könnte dies zunächst aus Stiftungsmitteln oder Spenden, wenn nötig aber auch aus dem städtischen Haushalt.

Mehr als 260.000 Menschen in München sind 65 Jahre oder älter. München hat für sie unter SPD-Führung mit den 32 Alten- und Servicezentren (ASZ) ein bundesweit einmaliges Angebot etabliert. Seit Anfang 2019 erhalten Seniorinnen und Senioren mit einer Rente unter 1350 Euro im Monat hier ein kostenloses Mittagessen: Das macht nicht nur satt, sondern sorgt auch für ein niedrigschwelliges Zusammenkommen und holt viele älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger aus ihrer Einsamkeit.

Doch nicht für alle Rentnerinnen und Rentner mit geringem Einkommen sind die ASZs gut erreichbar. Deshalb fordert die SPD/Volt-Fraktion, dass das kostenfreie Mittagessen flächendeckend auch in anderen Einrichtungen der offenen Altenhilfe angeboten werden – im Club 29 im Bahnhofsviertel zum Beispiel, der Seniorentreff Hasenbergl und das Quartier Mitterfeldstraße. Denn viele dieser Einrichtungen befinden sich in Stadtvierteln mit einer hohen Dichten an Altersarmut. Finanzierbar wäre das für 2021 kurzfristig aus Stiftungsmitteln oder Spenden.

Dazu sagt die Fraktionsvorsitzende Anne Hübner, sozialpolitische Sprecherin:

„Für viele Seniorinnen und Senioren ist der kostenfreie Mittagstisch nicht nur die einzige warme Mahlzeit am Tag, er ermöglicht auch ein Zusammenkommen, das sie aus ihrer Einsamkeit herausholt. Es hat sich gezeigt, dass das gerade in Corona-Zeiten wichtig ist. Rentnerinnen und Rentner brauchen aber kurze Wege. Um möglichst viele Menschen zu erreichen und ihnen ein würdevolles Leben im Alter zu ermöglichen, werden wir das Angebot jetzt ausweiten.“

Schanigärten haben das öffentliche Leben in München in diesem Sommer bereichert und sollen es auch weiherhin tun. Deshalb hat die Rathauskoalition heute beantragt, die zusätzlichen Freischankflächen jedes Jahr in den warmen Monaten zu erlauben. Bisher gilt die Erlaubnis nur bis 31. März 2021. Künftig sollen auf Wunsch der SPD/Volt-Fraktion die Bezirksausschüsse in den Prozess eingebunden werden.

Dazu sagt Christian Vorländer, Sprecher im Kreisverwaltungsausschuss:

„Die Schanigärten sind eine Erfolgsgeschichte, die wir auch außerhalb der Corona-Pandemie fortsetzen werden. Die Münchnerinnen und Münchner haben die zusätzlichen Freischankflächen sehr gut angenommen, Beschwerden gab es nur sehr wenige. Um den Gastronomen Planungssicherheit zu geben, wollen wir diesen Beschluss so bald wie möglich auf den Weg bringen.“

Der viergleisige Ausbau der Bahnstrecke zwischen Daglfing und Johanneskirchen darf keinesfalls oberirdisch erfolgen. Darin ist sich der Münchner Stadtrat einig. Auf Antrag der SPD/Volt-Fraktion gemeinsam mit den Grünen – Rosa Liste, der CSU, der Linken und der ÖDP hat der Mobilitätsausschuss in seiner Sitzung am Mittwoch beschlossen, dass es eine faire Kostenverteilung der Tunnelvariante zwischen dem Bund, der den Güterverkehr zum Brennerbasistunnel auf dieser Strecke abwickeln will, dem Freistaat, der eine Express-S-Bahn zum Flughafen bauen möchte, und der Stadt geben soll.

Die SPD/Volt-Fraktion begrüßt sehr, dass sich Oberbürgermeister Dieter Reiter, Ministerpräsident Markus Söder und hoffentlich auch Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer bald zu einer Klärung der Finanzierungsfrage treffen wollen. Zudem sind sich die Parteien einig, dass sie sich den Klageweg gegen eine oberirdische Variante vorbehalten.

Dazu sagt der verkehrspolitische Sprecher Nikolaus Gradl:

„Die Deutsche Bahn hat im Mobilitätsausschuss wieder einmal betont, dass sie nur die Planerin sei. Die eigentliche Entscheidung über die 500 Güterzüge, die pro Tag durch den Münchner Osten brettern sollen, obliegt Noch-Verkehrsminister Andreas Scheuer. Und ihm sagen wir ganz klar: Wir wollen einen Tunnel, damit die Anwohnerinnen und Anwohner vor Lärm geschützt sind und der Stadtteil nicht von einer Bahntrasse durchschnitten wird. Im Notfall werden wir dafür auch vor Gericht kämpfen.“

Die Koalitionsparteien im Rathaus haben sich darauf verständigt, den Koalitionsvertrag zu ändern: Für das bisher keiner Partei zugeordnete Gesundheitsreferat hat nun die SPD das Vorschlagsrecht. Das Kommunalreferat wird einvernehmlich mit den Grünen besetzt. Mit dieser Lösung ist vor allem ein Wechsel von Städtischen Gütern, Forstverwaltung und Abfallwirtschaftsbetrieb ins künftige Referat für Klima- und Umweltschutz vom Tisch, alle drei bleiben im Kommunalreferat.

Dazu sagt Anne Hübner, Vorsitzende der SPD/Volt-Stadtratsfraktion:

„Das Wichtigste ist jetzt, dass die Arbeit im Gesundheitsreferat ohne Unterbrechung auch an der Spitze fortgesetzt werden kann. Der Schutz der Münchner/innen vor einer weiteren Ausweitung der Corona-Pandemie ist die wesentliche Voraussetzung für eine lebenswerte Zukunft in München. Diese Aufgabe wird bei Beatrix Zurek in guten und erfahrenen Händen sein. Grundsätzlich sind wir auch künftig bereit, gemeinsam mit den Grünen über notwendige Organisationsveränderungen in der Stadtverwaltung zu beraten.“

Die Corona-Pandemie hat die strukturelle Ungleichheit zwischen Männern und Frauen deutlich aufgezeigt: Hausarbeit und Kinderbetreuung bleiben noch immer zu einem Großteil an den Frauen hängen. Die SPD/Volt-Fraktion fordert daher, die Möglichkeiten für Homeoffice so auszubauen, dass auch Frauen davon profitieren. Denn eigentlich ist München in Sachen Gleichstellung auf einem guten Weg. Das zeigt der erste Bericht der Gleichstellungsstelle.

Die Corona-Krise hat vor allem Frauen in arge Bedrängnis gebracht. Sie arbeiten viel häufiger in schlecht bezahlten, aber systemrelevanten Berufen. Als Krankenpflegerinnen, Erzieherinnen und Verkäuferinnen sorgen sie dafür, dass das tägliche Leben weiterlaufen kann, und setzen sich dabei einem erhöhten Ansteckungsrisiko aus. Expertinnen spielen bei politischen Entscheidungsfindungen und der medialen Vermittlung der Corona-Krise kaum eine Rolle.

Von Kita- und Schulschließungen sind Mütter besonders betroffen, sie übernehmen die Rolle der Lehrkräfte, ersetzen den Freundeskreis, den Sportverein und die Musikschule. Daneben bewältigen Frauen den Haushalt und die Familienarbeit. Diese Situation zeichnet der jetzt vorgelegte Gleichstellungsbericht der Stadt München besonders eindringlich nach.

Mit dem Recht auf Homeoffice werden die festgefahrenen Rollen noch einmal verstärkt. Die Doppelbelastung zwischen Hausarbeit und Beruf bleibt allein den Frauen. Das ist eigentlich ein Widerspruch: Denn wenn beide Partner/innen gleichberechtigt im Homeoffice arbeiten würden, könnte dies die Vereinbarkeit von Familie und Beruf deutlich verbessern.

Die SPD/Volt-Fraktion im Münchner Stadtrat unterstützt daher den Vorschlag von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD), ein Recht auf Homeoffice zu garantieren, geht aber noch einen Schritt weiter. 24 Tage werden vor allem Familien mit Kindern in diesen außergewöhnlichen Zeiten nicht reichen. Gleichzeitig müssen Unternehmen verpflichtet werden, für ihre Mitarbeiter und gerade auch für ihre Mitarbeiterinnen qualitätsvolle Homeoffice-Plätze mit klaren Regeln zur Verfügung zu stellen.

Dazu sagt die gleichstellungspolitische Sprecherin Micky Wenngatz:

„Homeoffice ist Fluch und Segen zugleich. Die Gefahr besteht, dass die Doppelbelastung zwischen Beruf und Hausarbeit wie eh und je bei den Frauen hängenbleibt. Das Homeoffice eröffnet aber auch Chancen. Nämlich dann, wenn auch Männer es für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf nutzen.“

Der Boulevard Sonnenstraße, die autoreduzierte Altstadt, ein Superblock im Gärtnerplatzviertel oder der Isarboulevard: In München gibt es viele Ideen, wie eine Verkehrswende gelingen kann. Die SPD/Volt-Fraktion will sie im kommenden Jahr schon temporär umsetzen. Während der Internationalen Automobilausstellung (IAA) sollen die Münchnerinnen und Münchner erleben können, wie nachhaltige Mobilitätskonzepte in der Stadt ganz konkret aussehen. Dazu sind Veranstaltungen wie eine Radlnacht auf dem Mittleren Ring geplant.

Die Sommerstraßen, die Pop-up-Radwege und die Schanigärten haben im Sommer gezeigt, wie wichtig es ist, dass Bürgerinnen und Bürger Veränderungen im öffentlichen Raum selbst erleben können und nicht vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Aus diesem Grund will die SPD/Volt-Stadtratsfraktion mit Die Grünen – Rosa Liste bestehende Stadtratsbeschlüsse, aktuelle Planungen und laufende Diskussionen in den Stadtvierteln Wirklichkeit werden lassen.

Die Münchner/innen können so den Straßenraum neu erleben. Möglich wäre, die Sonnenstraße zwischen Stachus und Sendlinger Tor für den motorisierten Verkehr zu sperren und daraus einen Boulevard zu machen. Hier kann die Stadt auf die Erfahrungen aus der 850-Jahr-Feier zurückgreifen. Im Gärtnerplatzviertel wäre ein Superblock nach dem Vorbild Barcelonas denkbar. Hier werden Häuserblocks zu autofreien Zonen zusammengefasst. Zur temporären Umsetzung würden sich auch der Isarboulevard oder die autoreduzierte Altstadt eignen. Dabei soll sichergestellt werden, dass der notwendige motorisierte Verkehr nicht beeinträchtigt wird.

Die IAA wird 2021 erstmalig in München stattfinden und hat einen Neustart angekündigt: Die Automobilindustrie will sich als Teil der zukunftsfähigen Mobilität präsentieren. Diesen Wandel unterstützen SPD/Volt und Die Grünen – Rosa Liste ausdrücklich. Zehntausende Münchner/innen arbeiten in der Branche. Um den Wirtschaftsstandort München zukunftsfähig zu machen und Arbeitsplätze zu sichern, muss sich das Auto hin zu einem emissionsfreien und umweltschonenden Fortbewegungsmittel wandeln. Die IAA ist daher die ideale Plattform, um nachhaltige Mobilität, neue Technologien und moderne Verkehrskonzepte auf öffentlichen Plätzen im Herzen der Landeshauptstadt zu diskutieren und diese auch zu erleben.

Dazu sagt der stellvertretende verkehrspolitische Sprecher Andreas Schuster:

„Die Münchnerinnen und Münchner sollen während der IAA den Straßenraum in der Stadt neu entdecken können. Deshalb wollen wir die Verkehrsflächen für die Dauer der Messe temporär neu aufteilen. Konzepte wie der Boulevard Sonnenstraße, der Superblock Gärtnerplatzviertel oder der Isarboulevard könnten so für den Zeitraum der IAA Wirklichkeit werden. Und die Stadt kann zeigen, dass sie es ernst meint mit der Verkehrswende.“

Für die SPD ist die Zukunft des Bahnknotens München klar: Der viergleisige Ausbau der Bahnstrecke Daglfing-Johanneskirchen geht ausschließlich mit einer Tunnellösung. Und der Bau der Truderinger und Daglfinger Kurve nur mit umfassendem Gesundheitsschutz für die Anwohnenden. Die SPD fordert die Deutsche Bahn und den Bund daher auf, endlich Planungen vorzulegen, die einer Millionenstadt würdig sind, und die Öffentlichkeit wirklich zu beteiligen.

Lebensqualität, Mitsprache und eine gute Zukunft für den Münchner Osten – das fordert die SPD/Volt-Stadtratsfraktion gemeinsam mit der SPD-Bundestagsabgeordneten Claudia Tausend und dem SPD-Landtagsabgeordneten Markus Rinderspacher. Das gilt für den gesamten Ausbau des Münchner Bahnknotens im Osten, also für die beiden Projektabschnitte „Flughafenanbindung – viergleisiger Ausbau der Strecke Daglfing-Johanneskirchen“ sowie die „Truderinger Kurve und Truderinger Spange“.

Für die Truderinger Kurve liegt nun die Einschätzung der Verwaltung zu den drei Varianten vor. Neben der sogenannten Amtslösung, welche die Deutsche Bahn eingebracht hatte, sind noch zwei weitere Varianten geprüft worden, welche aufgrund des Engagements der Anwohnerinitiativen entwickelt wurden. Was nach den bahninternen Prüfungen geschah, kann SPD/Volt nicht nachvollziehen. So wollte das Bundesverkehrsministerium (BMVI) bereits eine Entscheidung für eine der Varianten ohne Rücksprache mit der Stadt am 21. September veröffentlichen, zog dies jedoch nach Protest von Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) zurück. Bis dato fehlten der Landeshauptstadt jegliche prüfbare Unterlagen. Ebenso hat die Bahn entgegen aller Ankündigungen die Bürger*innen am Verfahren nicht beteiligt.

Die SPD/Volt-Stadtratsfraktion wird daher im Mobilitätsausschuss am Mittwoch, 7. Oktober, den Oberbürgermeister bitten, eine Beteiligung der betroffenen Anwohner/innen sowie der Stadt erneut beim Verkehrsministerium und der Deutschen Bahn einzufordern. SPD/Volt akzeptiert die von der Bahn vorgelegten Untersuchungen nicht und verlangt weitergehende Analysen, die dem Stadtrat vor einer endgültigen Entscheidung präsentiert werden sollen. Denn gerade in dem für die Anwohnenden so wichtigen Bereichen Lärm und Erschütterung sind die bisherigen Studien unzureichend. Dass die Bahn ihre eigene Amtsvariante bevorzugt, erscheint zum jetzigen Zeitpunkt sehr subjektiv. Das sieht das städtische Referat für Gesundheit und Umwelt genauso wie SPD und Volt.

Andreas Schuster, stellvertretender verkehrspolitischer Sprecher der SPD/Volt Stadtratsfraktion, sagt:
„Wäre die Vorlage der Verwaltung ein Zwischenzeugnis für die Deutsche Bahn AG, würde ganz groß ,Versetzung gefährdet‘ darunter stehen müssen. Wir fordern, dass die Bahn nachbessert und aussagekräftige Unterlagen zur weiteren Diskussion mit der Öffentlichkeit und uns Mandatsträgerinnen vorlegt. Schließlich haben wir ein gemeinsames Klassenziel: Die Verlagerung eines großen Teils des Güterverkehrs auf die Schiene. Das muss aber so geschehen, dass auch die berechtigten Interessen der Anwohnenden und der Landeshauptstadt gewahrt bleiben.“*

Für die Deutsche Bahn stellt eine der größten Hürden zur Realisierung der mit den Bürger/innen erarbeiteten Varianten die Kfz-Verwahrstelle dar. Diese befindet sich auf der Trassenführung und gehört dem Freistaat Bayern. Dazu sagt der SPD-Landtagsabgeordnete Markus Rinderspacher:
„Es kann nicht wahr sein, dass an einem Automobillager eine bürgerfreundliche Trassenführung eines verkehrlichen Jahrhundertprojekts scheitern soll. Die Gesundheit und Lebensqualität der Anwohnerinnen ist wichtiger als ein KfZ-Abstellplatz. Der Freistaat muss jetzt dringend in Verhandlungen mit der Bahn eintreten.“

Interessenkonflikte mit der Deutschen Bahn gibt es auch beim Ausbau der Strecke zwischen Daglfing und Johanneskirchen, die künftig auf vier statt zwei Gleisen verlaufen soll. Hier will der Bund künftig den Güterverkehr zum Brennerbasistunnel fahren lassen, der Freistaat plant eine Express-S-Bahn zum Flughafen – es ist also mit viel Verkehr zu rechnen. Für die SPD/Volt-Fraktion kommt nur eine Tunnellösung in Frage, kein Trog oder gar eine oberirdische Lösung, die die Bahn nach ersten Untersuchungen favorisiert und gerade vertiefend plant.

Auf Kosten der Anwohner/innen darf nicht gespart werden. Deshalb wird die Stadt München mit rund sechs Millionen Euro eine alternative Untersuchung für eine Tunnellösung mitfinanzieren, wenn der Mobilitätsausschuss am Mittwoch zustimmt. SPD/Volt wird das im Sinne der jetzigen und zukünftigen Anwohnenden tun. Denn nur durch einen 100-prozentigen Lärmschutz kann die geplante Wohnbebauung am neuen S-Bahn-Knotenpunkt realisiert werden. Am Ende muss die Politik über den Ausbau entscheiden.

Nikolaus Gradl, verkehrspolitischer Sprecher der SPD/Volt-Stadtratsfraktion, sagt zum viergleisigen Ausbau der Strecke Daglfing-Johanneskirchen:
„Oberirdische Planungen sind ein Schlag ins Gesicht der Menschen, die im Münchner Osten wohnen. Wir erwarten von der Bahn eine zukunftsfähige Planung. Das geht nur mit dem Tunnel. Die ebenerdige Variante wäre städtebaulich eine Katastrophe: Sie hätte eine Schneise quer durch den Münchner Osten zur Folge. Das neue Wohngebiet wäre dann vom Rest der Stadt abgeschnitten und verliert Grünflächen. Das können wir auf keinen Fall akzeptieren und werden dies notfalls von den Gerichten klären lassen.”

Die SPD-Bundestagsabgeordnete Claudia Tausend sagt:
“Was die Bahn bisher an Kommunikation geliefert hat, spricht eher für Hinterzimmerentscheidungen und Hinhaltetaktik als für eine Beteiligung auf Augenhöhe. Beim Brenner-Nordzulauf ab Grafing bis ins Inntal hat die Bahn bisher 129 Dialogforen und zwölf Beiratssitzungen veranstaltet – bei unseren Maßnahmen in München bisher keine einzige, obwohl sie hier mit den Planungen schon weiter ist. Sind die Münchner/innen Bürger/innen zweiter Klasse? Ich fordere von der Deutschen Bahn auch für den Knoten München erneut eindringlich Dialogforen und einen Regionalen Projektbeirat. Es kann keine Variantenfestlegung ohne ordentliche Öffentlichkeitsbeteiligung und anschließende parlamentarische Entscheidung bei uns im Bundestag geben.”

Hier erklärten Nikolaus Gradl und Andreas Schuster die Ausgangslage in einem Video

Einmal mehr präsentiert die CSU sich als Anti-Mieter-Partei: Unter Missachtung mehrerer Vereinbarungen hat Bundesbauminister Horst Seehofer jetzt zwei zentrale und besonders für Großstädte wie München wichtige SPD-Forderungen – das Baugebot und die Umwandlungsverbote – aus der Novelle des Baugesetzbuches gestrichen. Die SPD/Volt-Stadtratsfraktion kritisiert den von der CSU eingeschlagenen Kurs. Denn nur Reden allein wird die Situation auf dem Münchner Wohnungsmarkt nicht entspannen.

Erst kürzlich hatte die bayerische Bauministerin Kerstin Schreyer (CSU) in einem Interview behauptet, dass München sich zu wenig im sozialen und preisgedämpften Wohnungsbau engagiere. Das weist die SPD/Volt-Stadtratsfraktion entschieden zurück. Die Stadt baut so viel wie schon lange nicht mehr: Wurden im Jahr 2015 noch 6596 neue Wohnungen fertiggestellt, so waren es 2019 schon 7121, davon 1540 von den städtischen Wohnungsbaugesellschaften GWG und Gewofag. Bis Juni 2020 wurden 3974 Wohnungen fertig und damit 16 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Zum Vergleich: Die freistaateigene Stadibau baut gut 600 Wohnungen in Freiham und östlich des McGraw-Grabens, die Bayernheim schafft 10.000 Wohnungen bis 2025 – allerdings in ganz Bayern. Insgesamt gibt es 800.000 Wohnungen in München, acht Prozent davon gehören GWG und Gewofag. Das Amt für Wohnen und Migration verwaltet einen Bestand von etwa 87.000 städtischen und privaten Wohnungen, darunter etwa 45.000 Sozialwohnungen in der Bindung. Von diesen Einheiten werden jährlich etwa 3200 an neue Mieter*innen vergeben. Anders als der Freistaat mit der GBW hat die Stadt ihre Wohnungen nicht versilbert.

Ganz im Gegenteil: München hat unter der durchgehenden Regierungsbeteiligung der SPD in den vergangenen Jahrzehnten stimmige Maßnahmen etabliert, um günstigen Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Darunter fällt die Sozialgerechte Bodennutzung ebenso wie der Konzeptionelle Mietwohnungsbau, die freiwillige Mietpreisbremse der städtischen Wohnungsbaugesellschaften, die Förderung von genossenschaftlichem Wohnen, die Erhaltungssatzungsgebiete und die konsequente Anwendung des Zweckentfremdungsverbots.

In Berlin hingegen kündigt sich schon der nächste Tiefschlag an: Innen- und Bauminister Horst Seehofer hat die Regelungen zum Baugebot und Umwandlungsverbot entgegen aller Absprachen aus der Baugesetzbuchnovelle gestrichen. Mit diesen von der SPD geforderten Instrumenten aber würden sich Umwandlungen von Miet- in Eigentumswohnungen ebenso verhindern lassen wie ausufernde Spekulation im Wohnungsbau.

Dazu sagt Stadtrat Christian Müller, Vorsitzender der SPD/Volt-Stadtratsfraktion:

„Die CSU redet viel, wenn es um das Thema Wohnungsbau geht. Wenn der Freistaat nur halb so aktiv wäre wie immer behauptet wird, wäre das tatsächlich schön. Leider haben wir oft genug erfahren müssen, dass dem so nicht ist. Der CSU sind die Gewinne von Spekulanten und großen Wohnungsbaukonzernen offenbar wichtiger als bezahlbare Mieten für die Bürgerinnen und Bürger. Eine derart unsoziale Politik wird die SPD nicht mittragen – weder in München noch im Landtag oder in Berlin.“