Deutsche Bahn muss beim Bahnausbau Ost umplanen

Aktualisiert am 19.10.2022

256 Güterzüge, also 117 mehr als bisher von der Deutschen Bahn zugegeben, werden künftig täglich durch den Münchner Osten rollen. Diese Zahlen zum Brenner-Nordzulauf wurden zwischen Deutschland, Italien und Österreich abgestimmt und von der EU bestätigt. Die SPD/Volt-Fraktion im Münchner Stadtrat erneuert daher ihre Forderung: Die Deutsche Bahn muss ihre Planungen anpassen und den Güterverkehr am besten ganz aus der Stadt heraushalten. Sollte dies nicht möglich sein, muss sie für die Münchner:innen einen umfassenden Lärm- und Erschütterungsschutz gewährleisten.

Es ist eines der größten Bahnausbauprojekte in Europa: Über Daglfing und Trudering soll künftig ein großer Teil des europäischen Schienenverkehrs abgewickelt werden. München ist also betroffen, und doch außen vor. Denn bisher berücksichtigen weder Deutsche Bahn noch der Freistaat Bayern oder der Bund die Interessen der unmittelbaren Nachbarinnen der Güterverkehrstrasse zum Brenner. Mit 100 Stundenkilometern werden die bis zu 740 Meter langen Züge dann direkt an Wohnhäusern vorbeirauschen. Eine Lösung, die den Anwohnerinnen der Truderinger und Daglfinger Kurve und Spange entgegenkommen würde, lehnt die Deutsche Bahn bisher ebenso ab wie den Ausbau der Bahnstrecke zwischen Trudering und Johanneskirchen im Tunnel. Die SPD/Volt-Fraktion erneuert angesichts der neuen Zahlen ihre Forderung.

Nikolaus Gradl, verkehrspolitischer Sprecher der SPD/Volt-Fraktion, sagt:

„Die Entscheidung, dass der Güterverkehr zwischen Norddeutschland und Italien über München fließt, hat der ehemalige Verkehrsminister getroffen. Wir erwarten, dass das revidiert wird. Sollte dies nicht möglich sein, muss der maximale Lärm- und Erschütterungsschutz durch einen Tunnel und die Bürgervariante bei den Kurvenführungen finanziert werden. Im Notfall werden wir dafür auch vor Gericht kämpfen.“

Und Andreas Schuster, stellvertretender verkehrspolitischer Sprecher der SPD/Volt-Fraktion, sagt:

„Als SPD/Volt-Stadtratsfraktion haben wir mit den Anwohnerinnen und Anwohnern schon lange gesagt, dass die Zahlen zum Bahnausbau im Münchner Osten nicht stimmen können. Nun haben wir den handfesten Beweis, dass die Deutsche Bahn stets mit viel zu niedrigen Prognosen operiert hat. Wir fordern die Bahn daher auf, endlich die Kooperationsbereitschaft zu zeigen, die ein solches Mammutprojekt verdient. Denn die Gesundheit der Menschen muss die höchste Priorität haben, nicht die billigste Ausbauvariante.“

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