Inklusion stärken! Fachstelle „Inklusion und Gesundheit“ weiterentwickeln

Aktualisiert am 22.09.2021

Antrag

Das Gesundheitsreferat wird gebeten, in Zusammenarbeit mit den jeweils zuständigen Verbänden den Bedarf an folgenden Angeboten für Menschen mit Behinderung zu prüfen, und ggf. Konzepte für die Umsetzung zu erarbeiten und dem Stadtrat bis Anfang 2023 zu berichten.

  1. Spezielle Sprechstunden für andere medizinische Fachrichtungen, z.B. Urologie, in Kooperation mit entsprechenden Fachärzt*innen. In Frage kommt eine Erweiterung des Sprechstundenangebots für die Patientinnen der geplanten gynäkologischen Sprechstunde für mobilitätseingeschränkte Mädchen und Frauen um weitere medizinische Fachbereiche.

  2. Sexuelle Aufklärungs- und Beratungsangebote für Frauen, aber auch für Männer mit körperlichen, kognitiven oder seelischen Behinderungen und/oder entsprechende Gruppenangebote, ggf. in Kooperation mit entsprechenden Organisationen.

  3. Angebot einer urologischen Sprechstunde für Männer mit Querschnittslähmung bzw. anderweitigem speziellen Beratungsbedarf aufgrund einer Behinderung.

Begründung

zu 1.
In Gesprächen rund um die Einrichtung der gynäkologischen Sprechstunde für mobilitätseingeschränkte Mädchen und Frauen wurde auch thematisiert, dass – ähnlich der gynäkologischen Versorgung – auch inklusive Angebote für andere medizinische Fachrichtungen, wie z.B. in der Urologie, Lücken aufweisen. Auch wenn hier der Bedarf deutlich geringer ist als in der Gynäkologie, besteht wohl eine Versorgungslücke und die gynäkologische Sprechstunde verfügt über eine Ausstattung, die auch Sprechstunden anderer medizinischer Fachrichtungen ermöglicht.

Zu 2.
Sexualität von Frauen mit Behinderungen ist immer noch ein Tabuthema, daher mangelt es oftmals an ausreichender Sexualaufklärung, Kennen des eigenen Körpers oder Wissen über die Möglichkeiten von Familienplanung und Verhütung. Sowohl Eltern als auch Betreuer*innen sind selten die geeigneten Personen oder stoßen bei diesen Themen an ihre Grenzen. Es braucht daher ein neutrales Beratungsangebot durch Fachpersonen, die über entsprechendes Wissen und Einfühlungsvermögen verfügen. Ziel dieser Beratung muss es sein, interessierte Mädchen und Frauen so umfassend zu informieren, dass sie selbstbestimmt über ihre Sexualität entscheiden können und ihren eigenen Körper besser kennen lernen können. Gleiches gilt für Männer.

zu 3.
Viele Männer mit Querschnittslähmung wenden sich bei urologischen Problemen oder bei aufgrund ihrer Diagnose routinemäßig notwendigen Behandlungen nicht an lokale Spezialist*innen, sondern suchen weiterhin die Unfallklinik in Murnau auf. Dies spricht dafür, dass in München entweder kein entsprechendes Angebot besteht oder Fachärzt*innen nicht ausreichend auf die betroffenen Menschen eingestellt sind.

SPD/Volt-Fraktion
Klaus Peter Rupp
Barbara Likus
Kathrin Abele
Julia Schönfeld-Knor
Lena Odell
Micky Wenngatz

Mitglieder des Stadtrates

Fraktion Die Grünen – Rosa Liste
Initiative:
Sofie Langmeier
Anja Berger
Dr. Hannah Gerstenkorn
Angelika Pilz-Strasser
Judith Greif
Anna Hanusch
Clara Nitsche
Thomas Niederbühl

Mitglieder des Stadtrates