Aktualisiert am 15.03.2023

Konzert von Roger Waters: Absage prüfen

Am 21. Mai 2023 soll der Sänger Roger Waters in der Münchner Olympiahalle auftreten. Die Rathauskoalition lehnt dies ab und lässt nun klären, ob es rechtlich möglich ist, das Konzert abzusagen. 

Immer wieder ist Roger Waters in den letzten Jahren wegen antisemitischer Aussagen und Handlungen, auch auf seinen Konzerten, in der Kritik. Zuletzt fiel er auf, Kreml-Propaganda und Verschwörungsideologien bezüglich des russischen Angriffskriegs zu verbreiten.

Die Mehrheitsfraktionen des Münchner Stadtrates bitten nun den Oberbürgermeister um eine Klärung, ob eine Absage des Konzerts in städtischen Räumlichkeiten rechtlich möglich ist. Das soll vor allem mit Blick auf das jüngste Urteil des Bundesverwaltungsgerichts geschehen. Sollte dies nicht der Fall sein, sollen vor Ort deutliche Zeichen der Solidarität mit den Betroffenen gesetzt werden. Auch Frankfurt will das Konzert absagen.

„Die Kunstfreiheit ist ein hohes Gut, erreicht aber bei rassistischen oder antisemitischen Aussagen ihre Grenzen. Roger Waters hat diese Grenzen für uns deutlich mehrfach überschritten. Ob ein Konzertabsage rechtlich möglich und haltbar wäre, wollen dir deshalb von der Regierung von Oberbayern prüfen lassen. Die Stadt München distanziert sich deutlich von menschenverachtendem Gedankengut, sollte aber gleichzeitig nicht erkennbar rechtswidrig handeln oder Waters eine zusätzliche Bühne durch öffentlichkeitswirksame Schadensersatzforderungen und langwierige Prozesse geben. Sollten wir keine Chance haben, das Konzert zu verhindern, werden wir als Stadt im Olympiapark Flagge zeigen.“

Julia Schönfeld-Knor, kulturpolitische Sprecherin der SPD/Volt-Fraktion

Dominik Krause, Vorsitzender der Fraktion Die Grünen – Rosa Liste, sagt:
„Der Sänger Roger Waters schürt durch seine Handlungen Antisemitismus und tritt mit verschwörungstheoretischen Äußerungen in Erscheinung, mit denen er die Propaganda des Kremls bezüglich des russischen Angriffskriegs verbreitet. Wir wollen derartigen Ideologien, die unserer Werten als Landeshauptstadt München klar entgegenstehen, keine Bühne in städtischen Räumlichkeiten bieten. Insbesondere da Waters diese nicht nur abseits der Konzerte kundtut, sondern die Bühnen ganz unmittelbar dafür nutzt. Das Aufsteigenlassen eines großen Ballon-Schweins versehen mit einem Davidstern beispielsweise, wie auf einem seiner Konzerte geschehen, ist kein künstlerischer Akt, sondern eine politische Botschaft, die wohl nicht nur versehentlich an das Bild der sogenannten „Judensau“ erinnern soll.“

Die SPD/Volt-Stadtratsfraktion im Münchner Rathaus hat ihren Kurs klar gesetzt: Für ein soziales München, in dem alle gut leben, das verlässlich funktioniert, sicher ist – und den Anspruch verfolgt, die ökologischste Großstadt Europas zu werden. Wir machen Politik, die klug soziale, ökologische, wirtschaftliche und finanzielle Aspekte miteinander denkt und abwägt, nicht den bequemen, sondern den zukunftsfähigen Weg geht. Der wachsenden Spaltung zwischen Arm und Reich, dem Wandel der Arbeitsgesellschaft und den Anforderungen, die ein klimaneutrales München 2035 mit sich bringt, begegnen wir mit Mut und Zuversicht.