Aktualisiert am 17.11.2023
Gemeinsamer Kraftakt für mehr bezahlbare Wohnungen
Was die Pläne von Bundeskanzler Olaf Scholz für München bedeuten
Mehr günstiger Wohnraum für Deutschland – diesen Plan verfolgt Bundeskanzler Olaf Scholz. Was das für München bedeutet, wo der Mietmarkt besonders angespannt ist, analysiert Christian Köning, Vorsitzender der SPD/Volt-Fraktion, im Interview.
Was genau plant Bundeskanzler Olaf Scholz?
Christian Köning: Unser Bundeskanzler Olaf Scholz will den Wohnungsbau beschleunigen: 20 neue Stadtteile sollen deutschlandweit auf der grünen Wiese entstehen. Dazu kommen schon jetzt auf den Weg gebrachte Schritte für mehr Geld für den Wohnungsbau, Bürokratieabbau, Vereinbarungen zum seriellen Bauen und bessere Abschreibungsmöglichkeiten. So will der Kanzler Anreize für günstigeres Bauen schaffen – und damit mehr bezahlbaren Wohnraum für Menschen schaffen, die eben nicht mal einfach 20 Euro oder mehr pro Quadratmeter für ihre Miete bezahlen können.
Wäre es gut für München, wenn hier eine der 20 angekündigten Großsiedlungen entsteht?
Christian Köning: Wir begrüßen diesen Vorstoß – gerade für München ist das wichtig. Es ist an der Zeit, dass Bund, Länder und Kommunen die große soziale Frage, wie man mehr bezahlbares Wohnen und neue bezahlbare Viertel mit viel Lebensqualität und Grün schaffen kann, gemeinsam voranbringen. Wir wären gerne dabei, bei einem Deutschlandpakt für bundesweit 20 neue Großsiedlungen.
Keine Angst, dass wir dann eine Art Plattenbausiedlung am Stadtrand bekommen?
Christian Köning: Wer jetzt an Plattenbausiedlungen der 1970er-Jahre denkt, der irrt. In München entstehen gerade sehr attraktive und lebenswerte neue Viertel in Neufreimann und in Freiham. Besonders vorangetrieben haben das schon viele Jahre lang Stadträt*innen unserer Fraktion – und darauf geachtet, dass die Wohn- und Aufenthaltsqualität hoch ist. Für die 2030er-Jahre setzen wir auf die Stadtentwicklungsmaßnahmen SEM Nord und Nord-Ost – hier stehen wir aber auch vor rechtlichen und politischen Schwierigkeiten, bei deren Bewältigung wir eine konzertierte Arbeit und Unterstützung auch der anderen staatlichen Ebenen brauchen.
Gibt es Vorbilder aus anderen Städten?
Christian Köning: Der Blick nach Wien Alt Erlaa oder der Seestadt Aspern zeigt, dass eine gelungene Stadtentwicklung mit höheren Bauten, Wiesen, Freizeitangeboten, Läden, Gastronomie sozialen Einrichtungen, bezahlbarem Wohnen und Leben und gleichzeitig auch mit viel Klimaschutz möglich ist. Das kriegen wir auch in München gut hin.
Reicht es, wenn nur der Bund hilft?
Christian Köning: Wenn aus den Kanzlerworten weitere Taten folgen, begrüßen wir das. Aber es steht auch der Freistaat in der Pflicht: Er muss unsere bereits begonnenen Anstrengungen, etwa unsere Zusammenarbeit mit dem Umland für mehr bezahlbares Wohnen und eine bessere Infrastruktur, endlich mit einer Regionalplanung unterstützen, die ihren Namen verdient. Für gleichwertige Lebensverhältnisse in ganz Bayern braucht es die Staatsregierung. Städtische Flächen sind begrenzt, ebenso wie die kommunale Finanzkraft. Wir brauchen Geld, Erleichterung bei Planungsprozessen und politische Unterstützung von Land und Bund – damit ganz im Sinne von Olaf Scholz deutlich mehr bezahlbarer Wohnungsbau entsteht und alle Menschen sich das Leben in München weiter leisten können.
Die SPD/Volt-Stadtratsfraktion im Münchner Rathaus hat ihren Kurs klar gesetzt: Für ein soziales München, in dem alle gut leben, das verlässlich funktioniert, sicher ist. Und das den Anspruch verfolgt, die ökologischste Großstadt Europas zu werden. Wir machen Politik, die klug soziale, ökologische, wirtschaftliche und finanzielle Aspekte miteinander denkt. Wir gehen nicht den bequemen, sondern den zukunftsfähigen Weg.