Mehr Unterstützung und Prävention für von Genitalverstümmelung betroffene Frauen oder bedrohte Frauen und Mädchen!

Aktualisiert am 19.06.2018

Mehr Unterstützung und Prävention für von Genitalverstümmelung betroffene Frauen oder bedrohte Frauen und Mädchen!

Antrag

Die Stadtverwaltung wird beauftragt, das Angebot für die von Genitalverstümmelung betroffenen bzw. bedrohten Frauen und Mädchen in München bedarfsgerecht zu erweitern. Dazu schlagen wir insbesondere vor:

  1. Das vorhandene Beratungsangebot „Wüstenrose/IMMA e. V“ wird um eine halbe Stelle erweitert.

  2. Das Referat für Gesundheit und Umwelt stellt zusätzliche Mittel für die Verbesserung der medizinischen Versorgung für von FGM (Female Genital Mutilation) betroffene Frauen und Mädchen zur Verfügung. Fachkräfte aus dem gynäkologischen und pädiatrischen Bereich in München werden durch entsprechende Fortbildungsangebote und Informationsmaterialien zu dem Thema sensibilisiert. Eine Vernetzung der Fachkräfte im ambulanten und stationären Bereich wird überdies gefördert.

  3. Die Ausbildung und die fachliche Begleitung eines Pools von Kulturmittlerinnen und Kulturmittler betroffener Herkunftsländer wird logistisch und finanziell vom RGU unterstützt.

  4. Die Aufklärungsarbeit der Kulturmittlerinnen und Kulturmittler wird intensiviert. Zusätzlich werden Angebote zur (Gesundheits-)Prävention weiter ausgebaut.

  5. Der Oberbürgermeister der LH München wird gebeten, sich mit der Kassenärztlichen Vereinigung für eine Anpassung der Gebührenordnung zugunsten von Ärztinnen und Ärzten, die vom FGM betroffenen Frauen beraten und behandeln, einzusetzen.

Begründung

Im Dezember 2017 lebten in der LH München laut statistischem Amt 11.370 weibliche Personen, die aus einer Nation stammen, in dem die genitale Beschneidung / Genitalverstümmelung praktiziert wird oder wurde. Am 31.12.2010 wurden 3.438 weibliche Personen mit der Nationalität eines dieser Länder verzeichnet. Damit hat sich die Zahl der betroffenen Frauen und Mädchen in den letzten Jahren in München verdreifacht.
Die Genitalverstümmelung von Mädchen und Frauen kann schwerwiegende körperliche und seelische Folgen haben. Zu den teils gesundheitlichen Folgen zählen Infektionen, schwere Schädigungen der reproduktiven und sexuellen Gesundheit, chronische Schmerzen, schwere Geburtskomplikationen und erhöhte Infektionsgefahr für HIV. Dadurch ist auch die Gefahr der Mütter- und Kindersterblichkeit deutlich erhöht. In einigen Fällen führen die Verstümmelungen oder ihre Folgen zum Tod.

Vor diesem Hintergrund setzen wir uns dringend für ein adäquates Unterstützungsangebot in München ein. Ein wichtiges Anliegen ist uns neben der Aufklärungsarbeit, insbesondere die Verbesserung der medizinischen Versorgung sowie Angebote der (Gesundheits-)Prävention.

gez.
Christian Müller
Dr. Constanze Söllner-Schaar
Bettina Messinger
Cumali Naz
Haimo Liebich
Verena Dietl
Kathrin Abele
Julia Schönfeld-Knor
Renate Kürzdörfer
Stadtratsmitglieder der SPD-Fraktion

Marian Offman
Beatrix Burkhardt
Sabine Bär
Anja Burkhardt
Ulrike Grimm
Heike Kainz
Dorothea Wiepcke
Frieder Vogelsgesang
Alexandra Gaßmann
Stadtratsmitglieder der CSU-Fraktion