München bekommt ein Azubiwerk

Aktualisiert am 19.10.2022

Ein befristeter Arbeitsvertrag, kein Spitzengehalt und oftmals keine ausreichende Bürgschaft von den Eltern: Auszubildende tun sich schwer auf dem zügellosen Münchner Wohnungsmarkt. Und doch sind Unternehmen auf günstigen Wohnraum für ihren Nachwuchs angewiesen: Nur so finden sie ausreichend Bewerber*innen für ihre Lehrstellen. Die SPD/Volt-Fraktion im Münchner Stadtrat will hier helfen: Das von ihr initiierte Azubiwerk stellt nicht nur bezahlbare Wohnungen zur Verfügung, sondern ist analog zum Studentenwerk auch Anlaufstelle und Interessenvertretung.

In der Pflege fehlen Fachkräfte, in der Kinderbetreuung ebenfalls oder im Handwerk. Die Betriebe tun sich schwer bei der Nachwuchssuche. Denn hohe Mieten und eine schwierige Wohnungssuche schrecken potenzielle Bewerber*innen ab, nach München zu kommen und hier ihre Ausbildung zu absolvieren. Hier wird das Azubiwerk helfen. Es soll die Lebens-, Ausbildungs- und Wohnbedingungen der Lehrlinge in München dauerhaft verbessern. Dabei vernetzt es die bestehenden Unterstützungsangebote und verleiht den Anliegen der Auszubildenden zusätzliches Gewicht. Eine zentrale Rolle kommt der Bereitstellung von bezahlbarem Wohnraum zu.

Dazu sagt Simone Burger, wohnungspolitische Sprecherin der SPD/Volt-Fraktion:

„Bezahlbarer Wohnraum ist die zentrale soziale Frage in unserer Stadt. Als SPD/Volt-Fraktion kümmern wir uns besonders um diejenigen, die am renditegetriebenen Wohnungsmarkt kaum Chancen haben, Die durchschnittliche Ausbildungsvergütung liegt bei 963 Euro, Berufsfachschüler:innen bekommen oft gar kein Geld. Wie sollen sich diese Menschen eine Wohnung in München leisten können? Hier geben wir eine Antwort: mit dem Azubiwerk. Das Azubiwerk soll kein Modellprojekt bleiben, unser Ziel als SPD/Volt Fraktion sind 1000 Wohnungen für Auszubildende. Dafür gründet der Stadtrat in der Vollversammlung ein Dach und eine tragfähige Struktur. Und es sollen sich Auszubildende auch ohne die Unterstützung des Betriebs sich bewerben können.“

Das Azubiwerk richtet sich an alle Auszubildenden der klassischen dualen Berufsausbildung, der Berufsfachschulen, der Techniker-, Fach- und Meisterschulen und der Fachakademien, also potenziell mehr als 42 000 Lehrlinge. Voraussetzungen für eine Bewerbung sind, dass der Lehrbetrieb in München liegt und dass die Azubis zunächst mindestens 18 Jahre alt sind.

Derzeit gibt es folgende Standorte:

  • Innsbrucker Ring (118 Appartements, sind schon belegt)
  • Hanns-Seidel-Platz (211 Appartements, Fertigstellung 2023)
  • Freiham (Standort wird gerade geplant)
  • Leibengerstraße in Riem (wird von der Rathauskoalition jetzt neu beantragt)

Zentral im Azubiwerk ist die Mitbestimmung durch die Auszubildenden selbst. Sie sollen ihr Wohnumfeld und begleitende Angebote ausgestalten können. Dafür gibt es in jedem Objekt Haussprecher:innen und eine Hausversammlung und als fachliche Begleitung des Azubiwerks wird es einen Projektbeirat geben, der alle Akteure der beruflichen Ausbildung an einen Tisch bringt. Die zweite Säule der Mitbestimmung wird durch die Einbindung der Interessenvertretungen von Auszubildenden erreicht.

Dazu sagt Christian Köning, finanzpolitischer Sprecher der SPD/Volt-Fraktion:

„Mit der Gründung des Azubiwerks verbessert unsere Stadt die Wohn-, Ausbildungs- und Lebenssituation von Auszubildenden. Das Azubiwerk wird ähnlich wie das Studentenwerk agieren und schließt damit eine Lücke. Das ist für uns ein großer Schritt und stärkt München als Stadt guter Arbeits- und Lebensbedingungen. Im Azubiwerk können Azubis direkt mitbestimmen, erhalten Wohnraum, Beratung und Unterstützung.“

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