Aktualisiert am 31.05.2023
München nach Olympia 1972: Von Kronawitter und Kiesl lernen
Ein deutlicher Ausbau des Münchner U-Bahn-Netzes, die Bewerbung für die Internationale Gartenschau und damit die Geburtsstunde des Westparks oder der Bau des Gasteigs: In der Zeit nach Olympia 1972 bis zu Beginn der 1990er-Jahre hat sich in München unter den Oberbürgermeistern Georg Kronawitter und Erich Kiesl viel getan. Erforscht ist diese Epoche bisher jedoch kaum. Das soll sich nach einem Antrag der Stadtratsfraktionen von SPD/Volt, Die Grünen – Rosa Liste und CSU mit Freie Wähler nun ändern.
Die jüngere Münchner Stadtgeschichte seit 1945 ist unterschiedlich dokumentiert. So haben die Nachkriegsjahre starke Resonanz in Forschung und Publizistik gefunden. Vergleichsweise gut dokumentiert ist auch die für die Stadtentwicklung wirkmächtige Phase der ausgehenden 1960er- und frühen 1970er-Jahre, was insbesondere den Olympischen Sommerspiele von 1972 zu verdanken ist. Weniger Aufmerksamkeit wurde dagegen bislang den Jahren nach Olympia zuteil. Das soll sich nach Willen der großen Fraktionen im Stadtrat ändern. Gemeinsam setzen sie sich dafür ein, dass die Ära der beiden Oberbürgermeister Georg Kronawitter (1972-1978 und 1984 -1993) und Erich Kiesl (1978-1984) historisch erarbeitet und für die Öffentlichkeit dokumentiert wird. So sollen die Münchner*innen einen lebendigen Eindruck gewinnen. Der Antrag entstand in Kooperation mit Hildegard Kronawitter und einem großen Kreis historisch Interessierter.
„Münchens Geschichte bis zu den Olympischen Spielen 1972 ist inzwischen sehr gut aufgearbeitet. Die Zeit danach ist aber ebenso spannend und wir sollten sie mehr ins Blickfeld nehmen. In der Ära Kronawitter/Kiesl haben viele der großen Zukunftsfragen ihren Ursprung: der Umgang mit dem Bevölkerungswachstum und der einhergehenden Wohnungsknappheit genauso wie der Wunsch der Bevölkerung nach stärkerer politischer Mitbestimmung. Zu erfahren, wie diesen Fragen damals politisch begegnet wurde, kann auch neue Impulse für jetzt und morgen geben.“
Anne Hübner, Vorsitzende der SPD/Volt-Fraktion
Dominik Krause, Vorsitzender der Fraktion Die Grünen – Rosa Liste, sagt:
„Die Zeit von Anfang der 70er bis Anfang der 90er Jahre war prägend für das Bild von München, das wir heute kennen. Durch die Olympischen Spiele 1972 und dem damit verbundenen Ausbau von U- und S-Bahn wurde der Grundstein für München als moderne Großstadt gelegt. Gleichzeitig standen mit diesem neuen Wachstum besonders unter Georg Kronawitter auch neue Ziele auf der Agenda der Stadtentwicklung: Neben dem weiter vorangetriebenen Wohnungsbau spielten auch mehr Stadt-Grün und wohnortnahe Naherholung fortan eine größere Rolle.“
Und Manuel Pretzl, Fraktionsvorsitzender CSU/FW, sagt:
„Die politische Ära der 70er- und 80er-Jahre ist hochspannend. Es gibt viele Parallelen zur heutigen Zeit: Wohnungsnot und ÖPNV-Ausbau standen im Mittelpunkt. Erich Kiesl setzte als CSU-OB wichtige Impulse, ihm gelang ein Aufschwung im Wohnungsbau. Ein großes Vermächtnis der Ära Kronawitter/Kiesl ist der U-Bahn-Bau. Heute dauern wegweisende Entscheidungen viel zu lange. Vielleicht kann die historische Aufarbeitung der Vergangenheit zu einer mutigeren Politik in der Gegenwart beitragen. Wir sollten aus der Vergangenheit lernen, um die Zukunft erfolgreich zu gestalten.“
Den entsprechenden Antrag finden Sie unter diesem Link.
Die SPD/Volt-Stadtratsfraktion im Münchner Rathaus hat ihren Kurs klar gesetzt: Für ein soziales München, in dem alle gut leben, das verlässlich funktioniert, sicher ist. Und das den Anspruch verfolgt, die ökologischste Großstadt Europas zu werden. Wir machen Politik, die klug soziale, ökologische, wirtschaftliche und finanzielle Aspekte miteinander denkt. Wir gehen nicht den bequemen, sondern den zukunftsfähigen Weg.