München rettet seine Spatzen Die Landeshauptstadt gibt dem Haussperling wieder Heimat und Nahrung

Aktualisiert am 30.05.2017

Rettet die Spatzen: Rathaus-SPD fordert mehr Schutz für bedrohte Art

Antrag
Die Landeshauptstadt München startet ein Programm „München rettet seine Spatzen“.
Als Partner könnte dazu der Landesbund für Vogelschutz gewonnen werden.

Dazu gehören mehrere Module, wie z. B.

Die sukzessive Aufwertung von Parks und Plätzen mit Einrichtungen, die Spatzen zum
(Über-) Leben brauchen, wie heimische Hecken, Staub- und Wasserbäder, Brutmöglichkeiten und natürlich Nahrung offerierende, also insektenfreundliche, Begrünung. Bei Neugestaltung von Plätzen und Parks soll von Anfang an verstärkt auf Ökologie und Artenvielfalt geachtet werden. Bei Wettbewerben soll zu diesem Thema ein/e Experte/in eingeladen werden.
Den Erhalt und die Schaffung von Nistmöglichkeiten bei Neubaumaßnahmen, Sanierungen und Modernisierungen von Wohn- und Gewerbeimmobilien – egal ob öffentlich oder privat. Falls es nicht möglich ist, am Gebäude selbst für Nistmöglichkeiten zu sorgen, kann auch ein sogenannter Spatzenturm dauerhaft oder für die Zeit der Umbaumaßnahme aufgestellt werden.
Die dauerhafte Sicherung sogenannter „Spatzenhotspots“, möglichst zusammen mit dem Landesbund für Vogelschutz. So könnten u. a. im Petuelpark in der Nähe vom Olympia Bowling Spatzentürme aufgestellt werden, um der dortigen Haussperlingskolonie dauerhaft Wohnraum zu sichern. Am Marienhof sollte nach den Baumaßnahmen für spatzengerechte Bepflanzung, z. B. Hecken und eine kleine Wildwiese, gesorgt werden.

Die Münchner Bürgerinnen und Bürger sollen dafür gewonnen werden, den Rückgang der Population zu stoppen und wieder vermehrt Spatzen in München das Leben zu ermöglichen. Dazu soll über konkrete Möglichkeiten zugunsten des Haussperlings aufgeklärt werden, z. B. über Nistkästen und geeignete Pflanzen für Vorgärten, Terrasse und Balkon. Bereits existierende finanzielle Förderprogramme für Gebäudebrüterschutz sollen stärker bekannt gemacht werden.

Begründung:
Früher war der Spatz (Haussperling) überall zu finden. Zwischenzeitlich hört man sein typisches Getschilpe kaum noch mehr in der Stadt. In den Münchner Biergärten ist der Hausspatz auf der Suche nach Brezenbröseln unter vielen Biertischen mittlerweile verschwunden. Der Spatz ist heute vom Aussterben bedroht, das Bayerische Landesamt für Umwelt führt den Vogel seit 2016 in der Vorwarnliste.
Vor allem zwei Faktoren machen dem Münchner Spatz zu schaffen: Bei vielen Sanierungen verschwinden bevorzugte Nistplätze, wie alte Dachrinnen, Ritzen und Hohlräume. Der Wildwuchs an Kräutern und Strauchpflanzen wird immer weniger und damit verschwindet das Nahrungsgebot für den gefiederten Freund.
Ebenso tut sich der Sperling immer schwerer, Pfützen und Staubkuhlen zu finden, um zu baden – dies braucht er aber, um Gefiederparasiten loszuwerden. Zum Schutz vor natürlichen Feinden sind z. B. Hecken nötig.
Deshalb ist es dringend erforderlich, dass Bestände von größeren Spatzenansiedlungen gesichert werden. Wo sich diese befinden und wie diese erhalten werden können, dazu kann der Landesbund für Vogelschutz beraten und wertvolle Tipps geben.
Wir müssen alle Anstrengungen unternehmen, dem Spatz in München wieder eine Heimat zu geben.

gez.
Bettina Messinger
Jens Röver
Ulrike Boesser
Dr. Ingo Mittermaier
Heide Rieke
Klaus Peter Rupp
Dr. Constanze Söllner-Schaar
Haimo Liebich
Anne Hübner
Hans Dieter Kaplan
Gerhard Mayer
Stadtratsmitglieder