Nachhaltig Wohlstand schaffen: Sozial, ökologisch, innovativ I — Social Entrepreneurship und Soziale Innovationen stärken
Aktualisiert am 13.07.2021
Antrag
1) Das Referat für Arbeit und Wirtschaft (RAW) richtet eine Stelle ein, die als Ansprechperson für das Querschnittsthema Soziale Innovation und Social Entrepreneurship fungiert und für die Vernetzung zwischen den verschiedenen Referaten und den Akteur*innen aus dem Social-Entrepreneurship- und Social-Innovation-Bereich sowie Zivilgesellschaft Sorge trägt.
2) Das Aufgabenspektrum der neu gegründeten Stelle umfasst u. a. die Entwicklung eines Weiterbildungsprogramms für Verwaltungsmitarbeitende in den verschiedenen Referaten zum Thema Soziale Innovationen und Social Entrepreneurship sowie die Reform von Ausschreibungsprozessen.
3) In einem partizipativen und referatsübergreifenden Prozess soll bis zum ersten Quartal 2023 gemeinsam mit den Akteur*innen aus dem Social-Entrepreneurship- und Social-Innovation-Bereich eine langfristige „Soziale-Innovationsstrategie 2030“ für München erarbeitet werden. Hier sollen einerseits Ziele und Meilensteine festgelegt werden, andererseits derzeitige Hürden und Bedarfe ermittelt und geeignete Lösungen gefunden werden. Dieser Prozess soll mit einer entsprechenden Öffentlichkeitskampagne begleitet werden und so dem Thema Soziale Innovationen mehr Aufmerksamkeit verleihen.
4) In Kooperation mit dem Referat für Bildung und Sport sollen geeignete Projekte an Münchner Schulen entwickelt werden, die die Talente von morgen einerseits für den Bereich Soziale Innovationen und Sozialunternehmertum begeistern. Andererseits soll so auch die Perspektive unserer Kinder und Jugendlichen einbezogen werden und eine Quelle für Innovationsprozesse sein.
5) Das RAW ruft eine Auszeichnung für Social Start-Ups ins Leben, die insbesondere Kriterien wie Innovation, Kollaboration und (systemischer) Wirkung berücksichtigt. Statt eines Preisgeldes sind auch Unterstützungsmöglichkeiten wie Büroräume, Beratungen o. Ä. möglich.
Begründung:
Die Corona-Pandemie hat brennglasartig aufgezeigt, dass nachhaltiges und innovatives Wirtschaften sowie würdige und zeitgemäße Arbeitsbedingungen die Basis jeder zukunftsfähigen Gesellschaft bilden. Die Rückkehr zum Status Quo stellt keine Option dar. Es gilt deswegen nun gleichsam im Rahmen kommunaler Spielräume die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft Münchens zu legen.
Krisen sind immer auch Innovationstreiber. Was wir gerade in diesen Zeiten deshalb besonders benötigen sind Soziale Innovationen (= Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen). Eine Studie von Ashoka und McKinsey aus dem Jahr 2019 hat aufgezeigt, dass in den deutschen Sozialunternehmen und Social Start-Ups ein Milliardenpotenzial steckt https://www.ashoka.org/de-de/story/studie-von-ashoka-und-mckinsey-zeigt-milliardenpotenzial-von-sozialen-innovationen. Dem steht ein relativ geringer finanzieller Einsatz gegenüber, da in der Regel der Investitionsaufwand zu Beginn niedrig ist — insbesondere im Verhältnis zu technischen Innovationen.
Leuchttürme der Szene, die ihren Sitz in München haben, zeigen das große Potenzial auf: Mit sozial-ökologischen Geschäftsideen werden einerseits gesellschaftliche Herausforderungen gelöst und andererseits Arbeitsplätze sowie neue Einnahmequellen an Gewerbesteuer geschaffen. Eine Win-Win-Win-Situation also. Genau diesen Gründungsgeist wollen wir in München in der ganzen Stadtgesellschaft sichtbar machen und stärken.
Bisher werden in Ausschreibungsprozessen anstatt der Herausforderungen die gewünschten Lösungen ausgeschrieben. Werden allerdings die Herausforderungen ausgeschrieben, dann erst eröffnen wir Innovationen die Möglichkeit, überhaupt zu entstehen, die eventuell mit ganz anderen Ansätzen und Ideen die Probleme lösen, als dies vorgefertigt vorgegeben wird.
Eine umfassende Soziale Innovationsstrategie soll weitere Ansätze zur Stärkung von Social Entrepreneurship und Sozialen Innovationen in München ermitteln. Dabei wird der Prozess selbst bereits ein Gewinn sein, denn dort vernetzen sich Akteure aus der Sozialunternehmertum-Szene und aus der Verwaltung und werden so dem Ansatz als Querschnittsthema gerecht.
SPD/Volt-Fraktion
Simone Burger
Felix Sproll
Klaus Peter Rupp
Dr. Julia Schmitt-Thiel
Christian Vorländer
Mitglieder des Stadtrates
Fraktion Die Grünen-Rosa Liste
Initiative:
Julia Post
Sebastian Weisenburger
Dominik Krause
Clara Nitsche
Beppo Brem
Anja Berger
Bernd Schreyer
Katrin Habenschaden
Mitglieder des Stadtrates