Eine Magnetbahn ins Umland als Alternative zu U-Bahn und Tram?

Aktualisiert am 19.10.2022

Bekommt München 13 Jahre nach dem Stopp der Transrapid-Planungen vom Hauptbahnhof zum Flughafen nun doch eine Magnetbahn? Der Landkreis München jedenfalls hat verschiedene Trassen für eine Böglbahn untersuchen lassen. Die SPD/Volt-Fraktion im Münchner Stadtrat steht dem Projekt aufgeschlossen gegenüber, fordert aber vor der Festlegung auf ein neues Verkehrsmittel zu prüfen, ob es nicht sinnvoller ist, bestehende Tram- und U-Bahnlinien in die Umlandgemeinden zu verlängern.

Der Landkreis München hat beim Schweizer Ingenieurbüro EBP eine Untersuchung für mehrere Streckenführungen einer Magnetbahn, des „Transportsystems Bögl“ in Auftrag gegeben. Die bis zu 150 Kilometer pro Stunde schnellen Züge fahren automatisch ohne Zugführer und könnten entweder neue Gebiete erschließen oder Tangentialverbindungen schaffen. 14 Trassen wurden dabei auf Kosten und Nutzen analysiert.

Dabei kam heraus, dass die Böglbahn den öffentlichen Nahverkehr stärken und somit die Straßen vom Autoverkehr entlasten kann – wenn sie als Hauptverkehrsmittel eingesetzt und bisher vergleichsweise schlecht ans S- und U-Bahn-System angebundene Gebiete erschließt. Vor allem Korridore im Norden an der U2/U3 (von Feldmoching und Moosach Richtung Dachau) sowie der U6 (von Garching-Hochbrück nach Unterschleißheim) sowie eine lange Tangentialverbindung im Nordosten (von Unterschleißheim nach Garching, Unterföhring, Riem und Haar) zeigen demnach Potenziale und sollen nun vertieft untersucht werden.

Dazu sagt Nikolaus Gradl, verkehrspolitischer Sprecher der SPD/Volt-Fraktion:

„Von innovativen Verkehrsmitteln wie der Böglbahn geht eine entsprechende Faszination aus. Wir können uns eine Realisierung vorstellen, soweit tatsächlich positive Kosten-Nutzen-Bewertungen entstehen. Dieser langsame Transrapid macht für uns vor allem dort Sinn, wo viele Fahrgäste zwischen zwei Standorten pendeln. Vor einer Festlegung auf ein neues Verkehrsmittel fordern wir aber eine vergleichende Untersuchung, ob die Verlängerung von bestehenden U-Bahn- und Tramlinien ins Umland nicht sinnvoller ist. Zum neuen Ludwig-Bölkow-Campus in Taufkirchen etwa bevorzugen wir eine Verlängerung der U-Bahn ab Neuperlach-Süd. Die Studierenden wollen schließlich direkt in die Innenstadt fahren und keine Zeit beim Umsteigen verlieren.“