Internationale Automobilausstellung im Dialog weiterentwickeln

Aktualisiert am 19.10.2022

407.400 Teilnehmer:innen aus 95 Ländern auf dem Messegelände und mehr als 300.000 Besucher in den Open Spaces in der Innenstadt. 86 Prozent der Besucher:innen, die das Konzept der IAA gut bis sehr gut fanden und mehr als 20.000 Artikel in der weltweiten Presse: Die Bilanz der Internationalen Automobilausstellung ist durchaus beeindruckend. Die Industrie hat nachhaltige und innovative Mobilitätskonzepte präsentiert. München hat bewiesen, dass Großmessen auch in Corona-Zeiten möglich sind. Das Hotel- und Gaststättengewerbe hat von den Gästen profitiert. Die Proteste verliefen weitgehend friedlich.

Dennoch sieht die SPD/Volt-Fraktion Verbesserungsbedarf für die Folgeveranstaltungen in den Jahren 2023 und 2025. Dafür soll es noch in diesem Jahr einen Runden Tisch mit VDA, Messe München, Stadtrat, Stadtverwaltung und Umweltverbänden geben.

Dazu sagt Anne Hübner, Vorsitzende der SPD/Volt-Fraktion:

„Es war richtig, die IAA nach München zu holen. Das zeigen uns die vorgelegten Zahlen und das internationale Echo auf die Messe. Die Automobilbranche ist der wichtigste Industriezweig bei uns in der Stadt mit mehr als 80.000 Beschäftigten. München ist deshalb genau der richtige Ort, um hier die Zukunft der Mobilität zu diskutieren. Im Dialog mit den Veranstaltenden müssen wir uns aber Gedanken machen, wie wir die Nutzung des öffentlichen Raumes künftig besser organisieren.“

Für die IAA 2023 wird sich die SPD/Volt-Fraktion für folgende Aspekte einsetzen:

1. Benutzung des öffentlichen Raumes besser regeln

Mit dem VDA als Veranstalter und der Messe München als Ausrichter der IAA müssen bessere Vereinbarungen über die Open Spaces und die Blue Lane getroffen werden. Dazu wird es Gespräche geben. Darüber hinaus fordert SPD/Volt, dass dem Stadtrat alle Planungen im Vorfeld vorzulegen sind und das Gremium darüber abstimmt. Nur so lässt sich größtmögliche Transparenz erreichen.

Für die Open Spaces ergeben sich aus Sicht von SPD/Volt folgende Fragestellungen:

  • Verkürzung der Auf- und Abbauzeiten der Open Spaces
  • Auf- und Abbau nur auf den genehmigten Flächen
  • Bessere Durchlässigkeit der Open Spaces
  • Deutliche Verbesserungen für den Fuß- und Radverkehr, vor allem rund um den Odeonsplatz
  • Überprüfung des Konzepts für die Blue Lanes

Andreas Schuster, radpolitischer Sprecher der SPD/Volt-Fraktion, sagt dazu:

„Die Zukunft der Mobilität soll im Herzen unserer Stadt diskutiert werden. Deshalb werden wir mit allen Beteiligten, den Veranstaltern, den Umweltverbänden, der Verwaltung und der Politik, eine gemeinsame Lösung finden. Dabei ist uns wichtig, dass sich während der IAA alle zu Fuß Gehenden und Radelnden sowie die Besucherinnen und Besucher frei in der Stadt bewegen können. Aus unserer Sicht sollen deshalb zum Beispiel die Residenzstraße und die Querung des Hofgartens offenbleiben.“

2. Nutzungskonflikte mit anderen Veranstaltungen vermeiden

2023 beginnt das Oktoberfest eine Woche nach der IAA. Die Theresienwiese steht somit nicht zur Verfügung. Auch der Corso Leopold und das Streetlife Festival sollen 2023 wieder stattfinden. Aus Sicht von SPD/Volt muss es Platz für eine kritische Auseinandersetzung mit der IAA und andere geplante Veranstaltungen geben. Diese Nutzungskonflikte müssen frühzeitig und für alle Seiten zufriedenstellend gelöst werden. Dabei ist auch darauf zu achten, dass legal Protestierende ausreichend Raum erhalten.

3. Breitere Durchmischung der Mobilitätsformen sicherstellen

Sowohl auf dem Messegelände als auch in den Open Spaces gab es einen breiten Mobilitätsmix zu sehen. Nach Angaben der Veranstalter gaben 65 Prozent der Besucher:innen an, sich für Neuheiten bei Automobilen zu interessieren 45 Prozent waren vor allem wegen der Fahrradmarken da. Bei der Präsentation wünscht sich SPD/Volt eine bessere Verzahnung der Angebote, also auf dem Messegelände keine eigenen Hallen für Autos und Fahrräder, sondern gemischte Flächen. Gleiches gilt für die Open Spaces, denn zwei der am meisten frequentierten Plätze waren reine Auto-Ausstellungen. Auch sollte sich das Thema „Zukunft der Mobilität“ nicht nur in Diskussionsrunden wiederfinden, sondern auch in der Ausstellungsfläche selbst.

4. Intensiveren Dialog mit der Zivilgesellschaft führen

Aus Sicht von SPD/Volt sollen die Open Spaces besser mit dem städtischen Mobilitätskongress kombiniert werden. Letzterer sollte schon einige Zeit vor der eigentlichen IAA beginnen, um mehr Aufmerksamkeit zu erreichen. Zudem muss gleiches Recht für alle gelten: Wenn die IAA Ausnahmen bei der Genehmigung von Veranstaltungen bekommt, muss das für den gleichen Zeitraum auch für die zivilgesellschaftlichen Veranstaltungen möglich sein.

Und SPD-Stadträtin Lena Odell sagt:

„Wir werden uns genau anschauen, wie es mit den Open Spaces weitergeht. Denn der öffentliche Raum muss für alle Menschen nutzbar sein. Eine Wiederholung der IAA in München bedeutet, dass es zentrale Verbesserungen insbesondere beim Umgang mit dem öffentlichen Raum braucht: mehr Raum für alternative Verkehrskonzepte, keine überdimensionierten Messebauten, keine dauerhaften Beschädigungen von Grünanlagen und keine unnötigen Sperrungen von öffentlichem Raum. Die IAA ist weitgehend ohne größere Zwischenfälle geblieben. Dennoch braucht es eine lückenlose Bewertung der Polizeieinsätze durch den Freistaat.“