Mehr Frauenhausplätze für München

Aktualisiert am 19.10.2022

München schafft 48 weitere Plätze in Frauenhäusern. Sie richten sich speziell an Frauen, die von Partnerschaftsgewalt betroffen und zugleich psychisch krank und/oder suchtkrank sind, und ihre Kinder. Dadurch entstehen Kosten von 3,6 Millionen Euro, die trotz anderer Vorgaben nicht voll vom Freistaat übernommen werden. Die SPD/Volt-Fraktion im Münchner Stadtrat fordert die Staatsregierung daher auf, ihrer Verantwortung endlich nachzukommen und sich adäquat um die schutzbedürftigen Frauen zu kümmern.

Das Hilfenetz für Frauen in München ist sehr vielfältig. Insgesamt gibt es 245 geschützte Plätze, davon 78 in Frauenhäusern, 55 Plätze in Karla 51, 48 im Haus Agnes und 64 Plätze im Haus für Mutter und Kind. Laut Istanbuler Konvention müssten es aber 156 Plätze in Frauenhäusern sein – gleichzeitig existiert eine Lücke in der Versorgung von Frauen, die von Gewalt betroffen und gleichzeitig eine psychische Krankheit und/oder Suchtkrankheit haben. Für sie schafft der Sozialausschuss des Stadtrats am Donnerstag, 23. September, nach einem Antrag der SPD-Fraktion aus dem Januar 2020 ein neues Angebot. Für 3,6 Millionen Euro im Jahr entstehen 48 weitere Plätze in zwei Frauenhäusern. In den Appartements können sowohl alleinstehende Frauen unterkommen wie auch Frauen mit einem oder mehreren Kindern. Für sie wird psychische und ärztliche Hilfe angeboten sowie Unterstützung, in ein selbstbestimmtes Leben zurückzufinden.

Bereits 1977 stellte München die ersten Plätze in Frauenhäusern in Bayern zur Verfügung, um Frauen und Kinder vor Partnerschaftsgewalt zu schützen. Die Stadt baute die anfangs wenigen Plätze mit der Zeit stetig aus bis zum heutigen Stand von 78. Die vorgeschriebene Förderung des Freistaats allerdings hinkte immer hinterher. Trotz einer Erhöhung im Jahr 2019 übernimmt das Land längst nicht alle Kosten für Frauenhausplätze, obwohl diese in der Regel voll ausgelastet sind.

Dazu sagt SPD-Stadträtin Barbara Likus:

„Niemand muss häusliche Gewalt durch den Partner erdulden. Frauenhäuser bieten hier einen Schutzraum und Hilfe auf dem Weg zurück in ein selbstbestimmtes Leben. Deshalb steht es für uns außer Frage, dass wir die Plätze bei uns in München ausbauen. Land und Bund stehen aber in der Pflicht. Der Freistaat muss sich endlich voll an den Kosten beteiligen. Und der Bund muss es ermöglichen, dass auch minderjährige Frauen ohne Einverständnis der Eltern einen Notschlafplatz in Anspruch nehmen können.“