Missbrauchsfälle umfassend aufarbeiten

Aktualisiert am 19.10.2022

Tausende Kinder und Jugendliche wurden im vergangenen Jahrhundert von der Landeshauptstadt München in Heimen, Pflege- und Adoptivfamilien untergebracht. Nicht alle erfuhren dort die Liebe und Zuneigung, die sie gebraucht hätten. Wie viele von ihnen von Übergriffen, Gewalt und sexuellem Missbrauch betroffen waren, wird nun unter Federführung einer Expert*innenkommission geklärt. Das hat der Kinder- und Jugendhilfeausschuss des Münchner Stadtrats nach einem Antrag der Rathauskoalition an diesem Dienstag beschlossen.

Die Untersuchung soll nicht nur die Geschehnisse in Heimen, Pflege- und Adoptivfamilien von 1945 bis 1999 möglichst lückenlos aufarbeiten, sondern auch klären, ob es pädophile Netzwerke gab, ob den Betroffenen in bestmöglichem Maße geholfen wurde und was sich über die Täter/innen und die Rolle der Mitarbeitenden noch feststellen lässt. Eine geschlechterparitätisch besetzte Expert/innenkommission wird den gesamten Prozess begleiten. Besonderen Wert legt SPD/Volt hierbei darauf, dass die Betroffenen in der Kommission stark vertreten sind und ihre Anliegen Gehör finden. Ein externes Institut wird die Unabhängigkeit der Untersuchungen gewährleisten.

Dazu sagt Christian Müller, Vorsitzender der SPD/Volt-Fraktion:

„Es ist schrecklich, was Kinder und Jugendliche erleben mussten, die eigentlich unter dem Schutz der Stadt München standen. Wir werden uns dieser Verantwortung stellen und die damaligen Geschehnisse vollumfänglich aufarbeiten. Denn die Opfer haben ein Recht auf eine umfassende Untersuchung und eine angemessene Entschädigung.“