Nach tödlichem Unfall: Mehr Sicherheit an freilaufenden Rechtsabbiegern

Aktualisiert am 19.10.2022

Immer wieder kommt es an Kreuzungen zu schweren, oftmals tödlichen Unfällen mit Radfahrerinnen sowie Fußgängerinnen. Die SPD/Volt-Fraktion im Münchner Stadtrat fordert daher, die „Vision Zero“ konsequent umzusetzen und prüfen zu lassen, ob freilaufende Rechtsabbiegespuren an allzu gefährlichen Stellen entschärft werden können.

Am 23. Juli übersah ein Mann an der Kreuzung Wintrichring und Dachauer Straße eine Radfahrerin beim Rechtsabbiegen, sie erlag im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen. Kein Einzelfall: Die meisten tödlichen Fahrradunfälle passieren beim Rechtsabbiegen. Diese Stelle aber ist besonders gefährlich. Dort befindet sich ein freilaufender Rechtsabbieger. Das sind eigene Rechtsabbiegespuren an Kreuzungen mit Ampeln, die jedoch nicht von den Lichtsignalanlagen erfasst werden. Dass Fußgängerinnen und Radfahrerinnen Vorrang haben, zeigt ein Schild zwar an, wird aber meist missachtet.

Die SPD/Volt-Fraktion im Münchner Stadtrat fordert daher ein umfassendes, konzentriertes und gestaffeltes Vorgehen bei der Erfassung, Überprüfung und gegebenenfalls dem Rückbau freilaufender Rechtsabbieger. „Bei freilaufenden Rechtsabbiegern ist die Gefahr für Radelnde und Fußgänger*innen ein ständiger Begleiter“, sagt SPD-Stadtrat Andreas Schuster, stellvertretender verkehrspolitischer Sprecher. „Diese Art der Straßenführung beschleunigt den Autoverkehr im Kreuzungsbereich, wo er eigentlich entschleunigt werden müsste. Sie ist passend für Autobahnen, nicht jedoch für unsere Städte.“

Als Beispiel nennt die SPD/Volt-Fraktion die Stadt Köln, wo Knotenpunkte mit einem dreistufigen Konzept entschärft werden sollen. Zuerst werden dort alle Gefahrenpunkte zusammengestellt und nach einer Machbarkeitsstudie Lösungsvorschläge erarbeitet. Ähnliches soll in München auch passieren, schließlich hat der Stadtrat 2018 ein Verkehrskonzept mit der Maxime „Vision Zero“ verabschiedet.

Dazu sagt der stellvertretende verkehrspolitische Sprecher Andreas Schuster:

„Wir können nicht die Vision Zero ausrufen, also das erklärte Ziel von null Verkehrstoten und Schwerverletzten in München, und weiter zusehen, wie Menschen bei Rechtsabbiegeunfällen ums Leben kommen. Wir brauchen eine abgestimmte Strategie, um diese Gefahrenstellen zurück zu bauen. Hierfür müssen wir das Rad nicht neu erfinden und können uns die Erfahrungen der Stadt Köln zunutze machen.“