Schottergärten: SPD will Klimaschutz und Artenvielfalt statt Steinwüsten

Aktualisiert am 19.10.2022

Die Entscheidung der Stadt Erlangen, geschotterte Steingärten zu verbieten, erntete vergangene Woche viel Zuspruch. Auch in München sind solche „Gärten“ unzulässig.Die SPD-Stadtratsfraktion regt nun an, die Satzung zu konkretisieren und darin explizit auf das Verbot geschotterter Steingärten hinzuweisen. Die SPD will die Satzung auch insgesamt hinsichtlich ihrer Wirkung auf Klimaschutz und Biodiversität in den Blick nehmen. Einen entsprechenden Antrag stellt die Fraktion heute.

Die städtische Freiflächengestaltungssatzung regelt bereits seit dem Jahr 1996 unter anderem, dass bei Bebauung von Grundstücken keine Steinwüsten rund um das Haus angelegt werden dürfen, sondern dass Begrünung und Bepflanzung zu erfolgen haben.

Dazu sagt SPD-Stadträtin Bettina Messinger, stellv. planungspolitische Sprecherin sowie Tierschutzbeauftragte der Fraktion:

„Geschotterte Steingärten sind leider in Mode gekommen, weil sie sehr pflegeleicht sind. Ob sie schön sind, darüber gehen die Meinungen auseinander, klar ist aber: Mit Blick auf den Klimaschutz und den Erhalt der Artenvielfalt sind derartige Flächen nicht wünschenswert. Zum einen speichern sie Wärme und geben diese über einen längeren Zeitraum wieder ab. Anders als begrünte und bepflanzte Flächen beeinflusst dies das Mikroklima negativ. Zum anderen sind geschotterte Flächen auf Dauer für die Ansiedlung von Pflanzen und Kleinstlebewesen verloren und verschärfen dadurch das fortschreitende Insektensterben.

Die Landeshauptstadt München beugt dieser Entwicklung schon lange vor, denn laut der städtischen Freiflächengestaltungssatzung sind solche Steinwüsten unzulässig. Dass andere Städte diesem Beispiel folgen, wollen wir zum Anlass nehmen, unsere Satzung zu überprüfen. Eventuell sollten bestimmte Regelungen deutlicher herausgestellt werden, etwa bezüglich der Schottergärten. Außerdem wollen wir prüfen, ob durch die Satzung und ihren Einfluss auf die Gestaltung der Freiflächen ein noch größerer Beitrag zum Klimaschutz und zum Erhalt der Artenvielfalt geleistet werden kann. Beispielsweise könnten die Vorschriften zur Gestaltung von Flachdächern, Außenwänden sowie von Mülleinhausungen derart geändert werden, dass auch hier mehr naturnahe Flächen erzeugt werden.“

Die planungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Stadträtin Heide Rieke, sagt:

„Um auch die bereits bestehende Bebauung zu erreichen, sollte zusätzlich geprüft werden, wie die notwendigen Veränderungen an Häusern und in Wohngebieten gefördert werden können. Hierfür könnte sich anbieten, das städtische Förderprogramm zur Energieeinsparung zu nutzen – möglicherweise könnte auch ein neues Förderprogramm aufgelegt werden.

München hat sich zum Ziel gesetzt, bereits im Jahr 2035 klimaneutral zu sein. Die Anpassung unserer Freiflächengestaltungssatzung könnte einen wertvollen Beitrag bei der Erreichung dieses ambitionierten Zieles leisten.“