Pilotprojekt „Gesunde Raumluft in den Klassenzimmern“

Aktualisiert am 21.05.2021

Antrag

Der Oberbürgermeister wird gebeten, sich für eine dauerhafte staatliche Förderung von adäquaten Luftreinigern und Lüftungsgeräten in Kitas und Schulen einzusetzen.

Das Referat für Bildung und Sport wird beauftragt, in Kooperation mit dem Baureferat, ein Pilotprojekt „Gesunde Raumluft in den Klassenzimmern“ umzusetzen. Hierbei sollen mobile Luftreiniger sowie der neu vom Bundeswirtschaftsministerium geförderte Neueinbau von stationäre Frischluft-Klimaanlagen (bzw. geeignete RLT-Anlagen) zum Einsatz kommen.

Im Rahmen des Pilotprojektes sollen vorrangig Klassenräume für Kinder unter 12 Jahren, für die in absehbarer Zeit noch keine COVID-Impfung verfügbar sein wird, und in denen eine zusätzlich technische Hilfe beim Lüften benötigt wird, miteinbezogen werden. Ziel ist die Überprüfung geeigneter Geräte zur nachhaltigen Verbesserung der Innenraumlufthygiene für den Infektionsschutz der Münchner Schülerinnen und Schüler. Ebenso muss auch der Einsatz in der Schulpraxis etwa hinsichtlich Lautstärke, Wartungsaufwand, Unfallgefahr, zeitlicher Aufwand usw. der unterschiedlichen Geräte überprüft werden.

Die Stadtverwaltung wird gebeten, noch vor der Sommerpause dem Stadtrat einen Bericht über die Umsetzung des Pilotprojektes (Beschaffung, Kosten, Zeitschiene usw.) darzulegen.

Begründung

Die Ausstattung von Klassenzimmern mit Lüftungsgeräten zur Reduktion des Ansteckungsrisikos von Sars-CoV-2 wird seit Monaten bundesweit diskutiert. Dabei stand bisher im Raum, dass mit der Zulassung der Impfstoffe ein Ende der Pandemie absehbar ist und die Umsetzung der Maßnahme zu spät käme. In der derzeitigen dritten Welle der Pandemie steigt die Zahl der infizierten Kinder und Jugendliche besonders stark an. Sehr viele Lehrkräfte warten noch auf ihre Impfung, keiner der Impfstoffe wird bisher für Kinder unter 12 Jahren in Aussicht gestellt.

Nicht zuletzt gehen Wissenschaftler*innen mittlerweile davon aus, dass Corona selbst bei einer Durchimpfung der Bevölkerung in den kommenden Jahren nicht ganz verschwinden wird. Damit würde Sars-CoV-2 endemisch, was bedeutet, dass es auch in den kommenden Jahren immer wieder zeitlich begrenzter, lokaler Infektionsschutzmaßnahmen bedarf.

Überdies zeigt die aktuelle Corona-Pandemie deutlich auf, wie wichtig es ist, die Qualität der Raumluft in Kitas und Schulen dauerhaft für einen besseren Infektionsschutz zu steigern. In jedem geschlossenen Raum, in dem sich Menschen aufhalten, besteht ein erhöhtes Risiko, sich mit Viren oder Bakterien aus der Luft zu infizieren. Gerade Kinder, Erzieher*innen und Lehrkräfte, die sich über längere Zeit gemeinsam in einem Zimmer aufhalten, sind einer Ansteckungsgefahr ausgesetzt. Nicht immer kann der Luftaustausch ausreichend über Fensterlüftung erfolgen, da ein adäquater Luftaustausch nur bei ausreichender Temperaturdifferenz oder Wind gegeben ist. Es braucht also zusätzlich den Einsatz von technischen Geräten.

Gesunde Raumluft in Kitas und Schulen ist damit eine Daueraufgabe. Bund und der Freistaat müssen ihrer Verantwortung für eine besseren Infektionsschutz der Kinder auch in Zukunft gerecht werden. Wenn Bund und Land nicht zügig handeln, droht München eine neuerliche finanzielle Mehrbelastung und die wichtige Verbesserung der Innenraumhygiene in Kitas und Schulen kann nicht umgesetzt werden.

Julia Schönfeld-Knor
Lena Odell
Felix Sproll
Barbara Likus
Cumali Naz
Micky Wenngatz
Lars Mentrup
Fraktion SPD/Volt

gez.
Anja Berger
Dominik Krause
Angelika Pilz-Strasser
Dr. Hannah Gerstenkorn
David Süß
Fraktion Die Grünen – Rosa Liste