Weltweites Klassikerlebnis

Aktualisiert am 01.09.2014

Stadtverwaltung prüft digitalen Konzertsaal für die Philharmonie

Antrag
Die Stadtverwaltung prüft in Absprache mit den Münchner Philharmonikern die Einrichtung eines Digitalen Konzertsaals im Internet inklusive Apps für die mobile Nutzung für Livesendungen sowie zeitver­setzte Ausstrahlungen ihrer Klassikkonzerte. Parallel dazu werden ggf. auch geeignete kommer­zielle Plattformen wie z. B. iTunes in die Überlegungen einbezogen, sofern sie verlustfreie Übertragungs­raten in Hifi-Qualität ermöglichen.(1) Ein erstklassiges Angebot unsere „Philis“ auch im World Wide Web kann neue Zielgruppen nicht zuletzt bei jungen Zuhörerinnen und Zuhörern erschließen sowie den bisherigen Fans und vor allem Abonnenten einen Mehrwert bieten. Ein wichtiger Baustein eines Konzepts wäre eine tragfähige Finanzierung zum Beispiel durch Abo-Gebühren, Sponsoring oder Kooperationen mit andern Orchestern und geeigneten, interessierten (Musik-) Institutionen wie z. B. dem Goethe-Institut, dem Bayerischen Rundfunk oder der Deutschen Welle.

Begründung:
Gerade im Klassiksegment schwören Musikfans zu Recht auf den unnachahmlichen Charakter eines Livekonzerts. Doch auch im besten Konzertsaal finden nicht mehr als einige Tausend Besucherinnen und Besucher Platz. Die Gründe für ein zeitgleiches oder zeitversetztes Alternativ-angebot der Münchner Philharmoniker im Internet sind so vielfältig wie das moderne Leben: Ausverkauft, Abendtermine, Dienstreisen bis hin zu Auslandsaufenthalten, konkurrierende Kulturangebote oder schlicht die Bequemlichkeit, zu Hause mit einer guten Hifi-Anlage die neueste Interpretation in CD-Qualität genießen zu können – garantiert ohne Rascheln von Bonbonpapier. Das eigene Handy darf man ausschalten oder auf lautlos stellen, muss es aber nicht.

Die Erfahrungen der Berliner Philharmoniker mit ihrer ‚Digital Concert Hall‘ im Web klingen äußerst vielversprechend(2). Mit Abonnementgebühren von 14,90 Euro pro Monat soll dort schon bald eine dauerhaft tragfähige Finanzierung erreicht werden. Zwar sind die technischen Voraussetzungen anspruchsvoll und möglicherweise erst mit dem akustischen Umbau der Philharmonie im Gasteig vollends realisierbar. Doch für ein Spitzenorchester wie die Münchner Philharmoniker wäre ein erstklassiger, weltweit empfangbarer Livestream ein nicht zu unterschätzender Wettbewerbsvorteil im 21. Jahrhundert. (Zeitversetzte) Einzelabrufe, eine praktikable Gebührenstaffelung sowie einzelne kostenlose neben kostengünstigen Angeboten gehören selbstverständlich dazu.

gez.

Klaus Peter Rupp
Julia Schönfeld-Knor
Kathrin Abele
Horst Lischka
Dr. Constanze Söllner-Schaar
Christian Vorländer

Stadtratsmitglieder

(1) für die letzte Meile des schellstmöglichen Internetanschlusses bis zur heimischen Musikanlage und zu mobilen Abspielgeräten, insbesondere aber für die Klassikschwachstellen Lautsprecher und Kopfhörer, können die Philharmoniker keine Gewähr übernehmen.

(2) www.digitalconcerthall.com/de/