Wildtiere bei Bauvorhaben berücksichtigen

Aktualisiert am 01.03.2019

Antrag

Dem Stadtrat wird das Bauvorhaben der Gewofag in der Brant- und Siglstraße in Laim, das in Zusammenarbeit mit der Universität Kassel und der Technischen Universität München (TUM) gemäß dem Konzept „Animal Aided Design“ geplant wurde, vorgestellt. Hier wurden die Bedürfnisse von in der Stadt lebenden Tieren, wie z. B. Sperling und Igel, von Anfang an berücksichtigt.

Dem Stadtrat wird dargestellt, wie Animal Aided Design bei Bauvorhaben, auch bei energetischen Fassadensanierungen, Berücksichtigung finden könnte.

Begründung

In einer immer dichter werdenden Stadt muss der Schutz von gefährdeten oder besonders geschützten Tierarten besonders berücksichtigt werden. Dazu kann Animal-Aided Design einen wichtigen Beitrag leisten. Animal-Aided Design berücksichtig den gesamten Lebenszyklus eines Tieres. Das Defizit bei manchen Maßnahmen zur Ansiedlung von Tieren liegt darin, dass häufig nur ein Teil des Bedürfnisses des Tieres erfüllt wird. Bei der Aufhängung von Nistkästen oder dem Aufstellen von Bienenhotels wird nur ein Bedürfnis des Tiers erfüllt und zwar der Brutplatz. Weitere essentielle andere Bedürfnisse müssen aber auch berücksichtigt werden, z. B. der Schutz für Jungvögel mittels bodennaher und dichter Hecken und das Vorkommen von Nahrung. Dies muss in der Freiraumplanung berücksichtig werden.

Beispiel: Im Rahmen einer Fassadensanierung werden meist alle potentiellen Nischen für Tiere aufgrund effizienter Dämmsysteme beseitigt. Durch geringe Eingriffe lassen sich jedoch Nisträume für eine Reihe von Arten schaffen. Bei der Aufwertung von Freiflächen sollten die Bedürfnisse von Kindern, aber auch der Tiere berücksichtigt werden. Beispielsweise können Asphalthügel zum Toben und Skaten einladen, in den Senken aber bewusst die Entstehung von Pfützen gefördert werden, die dann als Wasserbäder für Spatzen dienen. Durch seltenere Mahd einzelner Grünflächen können sich artenreiche Wiesen entwickeln, die ein breites Nahrungsangebot für Tiere bieten.

Im schlimmsten Fall hat eine mangelhafte Bau- und Flächenplanung den Rückgang bestimmter Gattungen als Konsequenz – vor allem der Sperlingsbestand hat sich innerhalb der letzten Jahre in den Großstädten so stark verringert, dass sich dieser bereits auf der Vorwarnliste gefährdeter Arten befindet. Die Verdrängung passiert in der Regel aus Versehen, sie ist auf die Unkenntnis der Zusammenhänge der einzelnen Planer*innen zurückzuführen. 

gez.
Bettina Messinger
Heide Rieke
Simone Burger
Hans Dieter Kaplan
Jens Röver

Stadtratsmitglieder