Aktualisiert am 08.11.2022

Bezahlbaren Wohnungsbau ankurbeln – Baugenossenschaften unterstützen

Für bezahlbares Wohnen braucht die Stadt München Baugenossenschaften als starke Partner. Doch hohe Zinsen und explodierende Baukosten erschweren das kostengünstige Bauen enorm. Die Rathauskoalition startet nun eine neue Offensive, um Baugenossenschaften und das Mietshaussyndikat noch besser zu unterstützen und so den bezahlbaren Wohnungsbau in der Stadt anzukurbeln.

 Bezahlbarer Wohnraum, langfristige Wirtschaftlichkeit der Projekte, keine Spekulation mit Wohnraum: Rund 60 Baugenossenschaften mit diesen Zielen gibt es in München. 31 davon haben sich in der Gima zusammengeschlossen, sie halten fast 40.000 Mietwohnungen und sind wichtige Akteure auf dem angespannten Münchner Wohnungsmarkt. In Freiham sollen im ersten Bauabschnitt bis 2024 zirka 500 Genossenschaftswohnungen entstehen. Auf dem Gelände der ehemaligen Bayernkaserne sollen es im ersten Bauabschnitt mindestens 300 sein, im zweiten Bauabschnitt in Freiham etwa 490. Die Genossenschaften könnten mehr Projekte realisieren, doch ist ihnen das momentan wegen der hohen Zinsen, gestiegenen Baukosten und unklaren Förderperspektiven nur schwer möglich. SPD/Volt und Die Grünen – Rosa Liste setzen sich nun in zwei Anträgen für eine bessere Unterstützung der Baugenossenschaften in München ein:

  • Die Stadtverwaltung soll ein Konzept entwickeln, mit dem Vorhaben im Konzeptionellen Mietwohnungsbau (KMB) weiterhin wirtschaftlich umgesetzt und so Verzögerungen bei der Entwicklung der städtischen Planungsgebiete vermieden werden können. Die Rathauskoalition setzt hierbei vor allem auf einen juristisch tragfähigen Teuerungsausgleich, also ein Darlehen oder eine ergänzende Förderung, damit Baugenossenschaften die höheren Kosten ausgleichen und so weiterhin bezahlbarem Wohnraum schaffen können.
  • Die Mitbauzentrale soll auch über August 2023 hinaus finanziell unterstützt werden. So ist sichergestellt, dass Baugenossenschaften fundierte Beratung bei ihren Projekten erhalten. Zudem soll ein Runder Tisch installiert werden, bei dem sich Münchner Baugenossenschaften regelmäßig austauschen können.

Dazu sagt Christian Müller, Fraktionsvorsitzender der SPD/Volt-Fraktion:

„Uns ist es enorm wichtig, Genossenschaften und genossenschaftsähnliche Wohnprojekte die Unterstützung erhalten, die sie brauchen, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Gerade in Zeiten steigender Zinsen und unklarer Förderperspektiven ist eine fundierte Beratung unerlässlich. Diese bietet die Mitbauzentrale München seit vier Jahren an. Diese erfolgreiche Arbeit soll auch über kommenden August hinaus weitergehen. Dafür schaffen wir nun die finanziellen Voraussetzungen.“

Simone Burger, wohnungspolitische Sprecherin der SPD/Volt-Fraktion:

Um dauerhaft bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, setzen wir auf verlässliche Akteur*innen. Dazu zählen neben den städtischen Wohnungsbaugesellschaften die Baugenossenschaften. Wir haben bereits die Bodenpreise gedeckelt und gehen nun neue Wege. Mit einem zeitlich befristeten Teuerungsausgleich wollen wir die nicht vorhersehbaren pandemie- und kriegsbedingten Baukostensteigerungen auffangen. Damit wollen wir ermöglichen, dass der konzeptionelle Mietwohnungsbau weiterhin für die Mittelschicht bezahlbar ist.“

Anna Hanusch, Stadträtin von Die Grünen – Rosa Liste, sagt:

„Die Genossenschaften bereichern bereits viele Quartiere mit vielfältigen Konzepten zum nachhaltigen und leistbaren Wohnen in Gemeinschaft. Unter den aktuellen harten Rahmenbedingungen müssen wir Anpassungen bei den Konzeptvergaben prüfen, damit der wichtige Baustein gerade für die jüngeren Genossenschaften umsetzbar bleibt und zusätzliche Unterstützung bieten, damit sich der Wohnungsbau im Kreativquartier und Neufreimann nicht verzögern.“  

 Bernd Schreyer, Stadtrat von Die Grünen – Rosa Liste, sagt:

„In den letzten 15 Jahren hat die Stadt München Zig-Tausende von bezahlbaren Wohnungen verloren – durch Bindungsabläufe, Umwandlung in Eigentumswohnungen, Luxusmodernisierung, Gentrifizierung und galoppierende Bodenpreise. Unsere Wohnungsbauförderprogramme konnten dies wegen des großen Bevölkerungswachstums durch Zuzug und Geburten nur teilweise ausgleichen. Umso wichtiger sind für die Zukunft nachhaltige Lösungen zur dauerhaften Sicherung bezahlbaren Wohnraums in München: Neben dem verstärkten Ausbau des städtischen Wohnungsbestandes sind das vor allem die Baugenossenschaften. Sie müssen ihre erfolgreiche Arbeit fortsetzen und ihren von den Münchner*innen dringend benötigten und zunehmend nachgefragten bezahlbaren Wohnungsbestand ausweiten.“

 Thomas Schimmel, Vorstandsmitglied der GIMA München eG, sagt:

„Die GIMA-Mitgliedsunternehmen halten über 40.000 Wohnungen in München und im Umland dauerhaft in ihrem Bestand. Sie bieten damit sichere Wohnverhältnisse zu bezahlbaren Mietpreisen. Darüber hinaus engagieren sie sich vielfältig für lebendige Hausgemeinschaften und intakte Nachbarschaften.“

Und Ariane Groß, Vorstandsmitglied der GIMA München eG, sagt:

„Ihre bedeutende und stabilisierende Funktion auf dem schwierigen Münchner Wohnungsmarkt wollen die in der GIMA eG zusammengeschlossenen Wohnungsgenossenschaften weiter für die Münchner Bevölkerung ausbauen. Um dieses zu ermöglichen, müssen die dazu erforderlichen Neubauten und Bestandserweiterungen jedoch weiterhin wirtschaftlich herstellbar sein. Sichere und flexible Fördermodelle sind eine Voraussetzung dafür.“