Würdigen Informations-, Aktions- und Gedenkort für Frauen* und Femizide schaffen

Aktualisiert am 07.03.2025

Antrag

Die Gleichstellungsstelle der Landeshauptstadt München wird in enger Zusammenarbeit mit Public History und Public Art im Kulturreferat beauftragt, einen zentral gelegenen Informations-, Aktions- und Gedenkort zu schaffen. Dieser soll den Kampf gegen Femizide und patriarchale Gewalt sowie zugleich auch die historischen und aktuellen feministischen sowie queer-feministischen Bewegungen und ihre Errungenschaften dauerhaft im Stadtbild verankern und in der Mitte der Stadt(-gesellschaft) darstellen. Zudem kann dieser Raum als fester Anlaufpunkt für Gedenkveranstaltungen und aktivistische Formate dienen.

Am Frauenplatz soll so nach dem Vorbild der städtischen Dokumentation „Oktoberfest-Attentat“ auf der Theresienwiese eine Anlaufstelle entstehen, die das Thema geschlechtsspezifischer Gewalt nachhaltig thematisiert und über feministische Errungenschaften informiert. Die öffentlich zugängliche Dokumentation und Information, wird durch eine künstlerische Gestaltung oder Intervention im urbanen Raum ergänzt.

In die Konzepterarbeitung sollen auch die maßgeblichen Akteur*innen der Stadtgesellschaft in diesem Bereich (unter anderem Mitglieder der Stadtratskommission zur Gleichstellung von Frauen) eingebunden werden. Da sich außerdem auch viele Nicht-Münchner*innen bzw. Tourist*innen an diesem Ort aufhalten, sollen die Informationen mehrsprachig zur Verfügung gestellt werden.

Für die Realisierung des Gedenk- und Informationsortes soll auf das vorhandene Public Art-Budget im Kulturreferat zugegriffen werden.

 

Begründung:

Der geplante Informations- und Aktionsort am Frauenplatz soll die feministischen Errungenschaften sowie den anhaltenden Kampf gegen das Patriarchat und patriarchale Gewalt, deren verheerendste Ausprägungen Femizide und geschlechtsspezifische Gewalt sind, mitten im Stadtraum verankern.

Ein solcher Ort ermöglicht Gedenken, Begegnung, Information und darüber hinaus auch Aktionsformate. Die begleitende gestalterisch-künstlerische Arbeit soll zum Nachdenken und Reflektieren einladen.

Weltweit werden täglich mehrere tausend Frauen, Mädchen, trans und nicht-binäre Menschen aufgrund ihres Geschlechts oder ihrer Geschlechtsidentität ermordet.

Allein im Jahr 2023 wurden in Deutschland 938 Frauen* und Mädchen Opfer von versuchten oder vollendeten Femiziden, fast täglich wurde eine Frau* in Deutschland getötet. Zudem erleben Frauen* und Mädchen alle drei Minuten häusliche Gewalt und täglich werden mehr als 140 von ihnen Opfer einer sexualisierten Straftat.

Grafische Darstellung der Anzahl polizeilich erfasster Opfer von Femiziden in Deutschland von 2019 bis 2023:

Angesichts der stetig steigenden und alarmierenden Zahlen ist es unerlässlich, das Bewusstsein für geschlechtsspezifische Gewalt zu schärfen und den Betroffenen und Opfern dauerhafte Sichtbarkeit zu geben, indem ein würdiger Ort geschaffen wird, an dem Gedenken, Begegnung, Information und darüber hinaus auch Aktionsformate möglich sind.  Ein solcher Ort soll dazu beitragen, die Öffentlichkeit für dieses drängende Problem zu sensibilisieren und ein Zeichen gegen patriarchale Gewalt zu setzen.

 

SPD/Volt-Fraktion

Micky Wenngatz

Kathrin Abele

Simone Burger

Christian Vorländer

 

Fraktion Die Grünen – Rosa Liste

Mona Fuchs

Mo Lüttig

Nimet Gökmenoğlu

Judith Greif

Sofie Langmeier

Thomas Niederbühl

Ursula Harper

Beppo Brem

Clara Nitsche

Gunda Krauss

Angelika Pilz-Strasser

Anja Berger

 

Fraktion Die LINKE / Die PARTEI

Stefan Jagel

 

Mitglieder des Stadtrates