Aktualisiert am 25.01.2023
Mehr Raum für Jugendpartys
Junge Leute, die sich im öffentlichen Raum treffen und ohne kommerzielle Zwänge im Freundeskreis feiern wollen, tun sich in München oft schwer. Sie finden keine geeigneten Flächen, scheitern an Genehmigungshürden oder es gibt Konflikte mit den Ruhebedürfnissen von Anwohnenden. In der warmen Jahreszeit weichen die jungen Menschen daher oft an den Stadtrand oder ins Umland aus. Immer wieder kommt es auch zu Demonstrationen und Kundgebungen (am 29. Juni 2022 auch vor dem Rathaus) bei denen ein einfacher Zugang zu Plätzen für nicht-kommerzielle Partys gefordert wird.
Nun soll ein von allen demokratischen Fraktionen des Stadtrats unterstützter Antrag die Bedingungen für Jugendpartys an öffentlichen Orten verbessern. Der Antrag fordert die Fachstelle Moderation der Nacht (MoNa) und das Allparteiliche Konfliktmanagement (AKIM) auf, ein Konzept für nicht-kommerzielle Jugendpartys im öffentlichen Raum zu entwickeln. Noch im Jahr 2023 sollen bis zu 5 Pilotprojekte stattfinden, die sich an erfolgreichen Modellen anderer Städte orientieren.
Mit der breiten Unterstützung des Stadtrats, so heißt es in der Begründung des Antrags, sollen einfache, niedrigschwellige Genehmigungsverfahren etabliert werden, die sich an der Jugendkulturarbeit orientieren. Natürlich sind bei der Auswahl der Orte, der Größe, der Musiklautstärke, der Uhrzeiten und der Dauer der Veranstaltungen die Interessen von Anwohnenden zu berücksichtigen, ebenso die Belange des Natur- und Umweltschutzes.
„Der öffentliche Raum ist für alle Menschen da. Hierzu gehört auch das Recht, mal zu feiern und auch mal laut zu sein. Mit einem eigenen Konzept wollen wir jungen Menschen bessere Chancen eröffnen, draußen zu feiern, und gleichzeitig etwaige Konflikte mit den Nachbar*innen bestmöglich vermeiden.”
Lena Odell, kinder- und jugendpolitische Sprecherin der SPD/Volt-Fraktion
Stadtrat David Süß, Die Grünen – Rosa Liste: „Münchens lebhafte Nachtkultur, die große diverse Szene und andere Zusammenschlüsse von jungen Menschen, sind in der Landeshauptstadt akzeptiert und erwünscht. Als Ausdruck einer kreativen, offenen und lebendigen Stadt gehört dies zum Alltag wie Wirtshäuser und Biergärten. Wir wollen diese Wertschätzung mit mehr Empathie und Kooperationsangeboten zur Geltung bringen.“
Stadtrat Leo Agerer, CSU/FW: „Andere Städte wie Zürich machen es vor: Mit einem vereinfachten Veranstaltungs-Antrag für klar definierte Orte und Zeiten kann München Freiräume zum Feiern schaffen – und gleichzeitig die Interessen der Anwohner wahren. Damit übernehmen Jugendliche und junge Erwachsene die Verantwortung für die Einhaltung von Auflagen und auch die Sauberkeit danach. Eine Win-win-Situation.“
Sonja Haider, stellv. Fraktionsvorsitzende ÖDP/München-Liste: „München hat ein Herz für die Jugend. Wir brauchen Räume in der Stadt, in denen sich Jugendliche frei und kreativ entfalten können. Dabei ist es mir wichtig, dass die Partys und Kulturangebote kostenlos und ohne Konsumzwang angeboten werden.“
Marie Burneleit, stellv. Fraktionsvorsitzende DIE LINKE. / Die PARTEI:
„Junge Menschen habe Recht auf ihren eigenen Raum und kreativen Ausdruck. Durch ein städtisches Konzept für Jugendpartys, entwickelt zusammen mit den diversen Kollektiven und Initiativen dieser Stadt, schaffen wir endlich einen eigenen, sicheren Raum für junge Menschen – auch nachts.“
Fritz Roth, sozialpolitischer Sprecher der FDP BAYERNPARTEI Stadtratsfraktion:
„Im Sommer erleben wir immer wieder, wie sich Menschen zu Feiern verabreden, die nicht im Einklang mit den ansässigen Anwohnern zu bringen sind. Insbesondere junge Menschen haben es aber – gerade nach zwei harten Corona-Jahren – verdient, das Leben zu genießen und sich an öffentlichen Orten zu Partys mit ihren Freunden zu treffen. Hierbei sollte nicht im Mittelpunkt stehen, wer die meisten Drinks spendieren kann, sondern dass Sozialkontakte gepflegt werden. Der gemeinsame Antrag soll einen Grundstein dafür legen, dass Partys im öffentlichen Raum ohne Belastung des oft eher schmalen Geldbeutels möglich werden, ohne dabei die Anwohner zu verärgern.“