Aktualisiert am 01.06.2025

Champions League-Finale in München – Münchner Stadtkasse entgeht eine halbe Million

SPD-Fraktion erneuert Forderung der Übernachtungssteuer

90.000 Übernachtungsgäste in München anlässlich des CL-Finales haben einen Mehrumsatz von 46 Millionen Euro generiert. Mit einer moderaten Übernachtungssteuer hätte der städtische Haushalt mehr als eine halbe Million an diesem Wochenende einspielen können. Die CSU-Staatsregierung verbietet die Einführung einer solchen Steuer bisher.

Die letzten Tage standen ganz im Zeichen des Fußballs – und dank der großartigen Stimmung, der vielen friedlichen Fans aus München und Umgebung und vor allem aus Italien und Frankreich, der Arbeit der Sicherheitskräfte und im ÖPNV, der Arbeit in der Hotellerie- und Gastronomie, blickt München zurück auf eine großartige Zeit und ein gelungenes Champions League Finale. Allerdings hat es die Landeshauptstadt München über 700.000 € gekostet, das Finale auszurichten. Diese Ausgabe wird aktuell nicht refinanziert – weil der Freistaat der Stadtkasse verbietet, an den Rekordumsätzen im Tourismusgewerbe mitzuverdienen. Ein Missstand, den die SPD ändern will.

Christian Köning„Wir bedanken uns bei allen, die die letzten Tage zu diesem großartigen Fussballfest mit toller und friedlicher Stimmung in unserer Stadt beigetragen haben. München hat erneut bewiesen, dass es große Sportevents kann – daher einen herzlichen Dank an Sicherheitskräfte, das Personal im ÖPNV, die Hotellerie, Gastronomie und die vielen Gäste aus In- und Ausland. Wenn die CSU-Staatsregierung unserer Stadt nicht die in Deutschland ansonsten sehr weit verbreitete Übernachtungssteuer verbieten würde, hätten wir für die Stadtkasse über eine halbe Million Euro in diesen Tagen eingespielt. Auch angesichts unserer Münchner Olympiabewerbung ist es dringend nötig, dass Söder und Aiwanger einlenken und anerkennen, dass mit dem Organisationaufwand und den Mehrbelastungen von sportlichen Großereignissen, eben zu Recht auch Steuern auf Übernachtungen erhoben werden können. Es darf nicht sein, dass alle Gewinne privatisiert werden und nur Unternehmen, UEFA oder IOC Profite machen – vielmehr müssen Lasten und Profite gerecht verteilt werden.“

Christian Köning, SPD-Fraktionsvorsitzender

Die SPD im Rathaus begrüßt, dass sich München von seiner besten Seite zeigen konnte. Es war richtig, dass sich die Landeshauptstadt zum fünften Mal – nach 1979, 1993, 1997 und 2012 – um die Ausrichtung des Finales des größten europäischen Fußball-Club-Wettbewerbs beworben hatte und den Zuschlag bekommen hat. Nicht nur für die über 75.000 Fans in der Allianz-Arena war etwas geboten, sondern weiter darüber hinaus: Es gab zwei große Fanzonen in der Innenstadt am Königsplatz und am Odeonsplatz sowie das Champions Festival mit vielen kostenfreien kulturellen, action- und sportlichen Angeboten im Olympiapark.

Der Marketingeffekt für unsere Stadt ist durch dieses Großereignis mit internationaler Strahlkraft und wohl weltweit bis zu einer halben Milliarde TV Zuschauern gar nicht abschätzbar. Nach Zahlen des städtischen Referats für Arbeit und Wirtschaft unter der Leitung des SPD-Referenten Dr. Christian Scharpf gibt es durch das Finale und die Tage drumherum allein einen direkten touristisch bedingten Mehrumsatz in der Stadt von etwa 46,2 Millionen Euro. Nach Angaben des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) waren ca. 90.000 auswärtige Übernachtungsgäste in der Stadt. Zudem führte die Dehoga-Kreisgeschäftsführerin aus, dass eine sehr hohe Zahlungsbereitschaft bei den auswärtigen Gästen im Rahmen des Champions League Finales bestünde: „Die Preissensibilität ist äußerst gering, was vermutlich an der extremen Ticketknappheit und den enormen Preisen liegt: Wer mehrere tausend Euro für ein Finalticket zahlt, wird sich vom Hotelzimmerpreis kaum abschrecken lassen.“[1]

Grob überschlagen entgingen der Stadtkasse aufgrund des Verbots der CSU-Staatsregierung Einnahmen aus der vom Stadtrat beschlossenen Übernachtungssteuer von mehr als einer halben Million Euro – und damit Mittel für kommunale Handlungsfähigkeit in sehr schwierigen Zeiten. Zuvor hatte der Stadtrat schließlich auf Empfehlung aus der Stadtverwaltung richtigerweise für die Durchführung des Champions League-Finales und des Begleitprogramms über 700.000 Euro an Ausgaben bereitgestellt, vor allem für Aufwand bei Sicherheitskräften, zusätzlichen Angeboten im ÖPNV und der allgemeinen Organisation. Nach Auffassung der SPD ist genau das zur Bilanz der vergangenen Tage von besonderer Relevanz: Es darf nicht sein, dass die allgemeinen Kosten und Aufwände bei der sowieso an der Belastungsgrenze stehenden Stadtkasse verbleiben, aber der Löwenanteil der Gewinne zur UEFA und in private Kassen fließen.

[1] https://www.kicker.de/drei-fanzonen-millionen-mehreinnahmen-muenchen-und-das-finale-1122826/artikel

Die SPD-Stadtratsfraktion im Münchner Rathaus hat ihren Kurs klar gesetzt: Für ein soziales München, in dem alle gut leben, das verlässlich funktioniert, sicher ist. Wir machen Politik, die klug soziale, ökologische, wirtschaftliche und finanzielle Aspekte miteinander denkt. Wir gehen nicht den bequemen, sondern den zukunftsfähigen Weg.