Vorbildlicher Baumschutz – Ein Beitrag zur Klimaneutralität und Klimaanpassung

Aktualisiert am 19.05.2022

Antrag

Die Stadtverwaltung wird gebeten Baumschutz als übergeordnetes Anliegen wahrzunehmen. Dies soll bei allen Planungen, Eingriffen, Baumaßnahmen und Grünpflegeaktivitäten der Landeshauptstadt oder ihre Tochtergesellschaften zu Grunde gelegt werden. Das Grünvolumen auf öffentlichen Flächen ist verbindlich zu erhalten und sukzessive erhöhen.

Oberstes Ziel ist der Baumerhalt. Wenn jedoch geplant oder ungeplant – ob wegen Baumaßnahmen, Baustellen oder nach Schädigung, etwa durch Stürme – Bäume gefällt werden müssen, sind diese durch die LHM verpflichtend und nicht nur aus Kulanz zu ersetzen. Bei jedem Eingriff, z.B. bei Straßenumbauten, muss bereits in der Planung darauf abgezielt werden, dass danach mehr Baumstandorte geschaffen werden.

Dabei ist es aus stadtklimatischer Sicht unzureichend, große alte Stadtbäume durch Jungbäume zu ersetzen. Als pragmatisches Maß zur Abschätzung des nachzupflanzenden Grünvolumens sollen Ersatzpflanzungen wie folgt stattfinden:
– Bei einem Stammumfang < 60 cm durch einen Jungbaum
– Bei einem Stammumfang 60-80 cm durch zwei Jungbäume
– Bei einem Stammumfang > 80 cm durch drei Jungbäume.

Ersatzpflanzungen vor Ort sind das Ziel, eventuell sind hierfür neue Grünstreifen anzulegen. Wenn dies vor Ort nicht möglich ist, gleicht die Stadt mit Ersatzpflanzungen an anderen Orten im Stadtviertel und nur Notfalls im weiteren Stadtgebiet aus.

Begründung:

München hat den Klimanotstand ausgerufen und will bis 2035 klimaneutral sein. Trotz aller Bemühungen im Klimaschutz findet der Klimawandel aber bereits heute statt und wird sich noch weiter verschärfen. Dies gilt besonders in Städten, welche sich durch den Wärmeinseleffekt zusätzlich erwärmen. In Zuge dieser Entwicklung werden Hitzewellen in Häufigkeit, Dauer und Intensität zunehmen. Stadtbäume leisten einen unersetzlichen Beitrag zur Kühlung der Straßen und sind daher von hoher mikroklimatischer Bedeutung. Dies ist auch ein zentrales Ergebnis der Studie „Grüne Stadt der Zukunft“ (Link).

Bereits heute weist die LHM jedes Jahr eine positiver Baumbilanz im öffentlichen Raum aus. Jedoch verliert die Stadt durch den großen Baumverlust auf privaten Flächen insgesamt jährlich ca. 2.000 Bäume. Dies verschlechtert die ökologische und mikroklimatische Situation in der Stadt. Deswegen muss die Stadt ihre Bemühungen verstärken, das Grünvolumen verbindlich zu erhalten und sukzessive zu erhöhen.

Bei Baumaßnahmen soll bereits bei Planungsbeginn großer Wert daraufgelegt werden, Baumfällungen zu vermeiden. Darüber hinaus sollen bei allen Umplanungen möglichst zusätzliche Baumstandorte geschaffen werden. Verkehrsumleitungen müssen auch bei höheren Kosten gegenüber Baumfällungen bevorzugt werden, so sie möglich sind. Der Klimaschaden ist am Ende teurer als die einmalig höheren Kosten für eine baumverträgliche Umplanung oder Umleitung. Dieser Abwägung hat sich die Stadt mit der Ausrufung des Klimanotstands verpflichtet.

SPD/Volt-Fraktion
Dr. Julia Schmitt-Thiel
Felix Sproll
Anne Hübner
Andreas Schuster
Lars Mentrup
Mitglieder des Stadtrats

Fraktion Die Grünen – Rosa Liste
Initiative:
Mona Fuchs
Dominik Krause
Judith Greif
Dr. Florian Roth
Anna Hanusch
Julia Post
Christian Smolka
Angelika Pilz-Strasser
Florian Schönemann
Mitglieder des Stadtrats

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