Antrag
Der Oberbürgermeister wird gebeten, die aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen des Münchner Tierparks Hellabrunn mit dem Bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Söder zu besprechen. Dabei soll OB Reiter darauf hinwirken, dass die derzeit aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie bayernweit geltenden Regelungen zu Wiedereröffnung und Betrieb von Tierparks und Zoos derart angepasst werden, dass ein wirtschaftliches Überleben dieser beliebten Einrichtungen erreicht werden kann.
Sollte dies nicht zeitnah umgesetzt werden können, so bitten wir OB Reiter, sich alternativ dafür einzusetzen, dass Tierparks und Zoos in Bayern über die entsprechenden Bayerischen Rettungsschirm-Programme Unterstützung erhalten.
Die Stadtverwaltung stellt schnellstmöglich die finanzielle Lage der Münchener Tierpark Hellabrunn AG dar und legt einhergehend Vorschläge vor, wie diese Lage stabilisiert und verbessert werden kann.
Für Besitzer*innen von Dauereintrittskarten, die während der Schließung den Tierpark nicht besuchen konnten und die auch derzeit nur eingeschränkt von ihrer Karte Gebrauch machen können, ist eine zufriedenstellende, die Liquidität des Tierparks nicht beeinflussende Lösung vorzuschlagen, mit der diese Einschränkungen anteilig kompensiert werden kann.
Begründung
Kommendes Jahr jährt sich die Gründung des Münchner Tierparks Hellabrunn zum 110. Mal. Wenngleich der Tierpark seit jeher zu den beliebtesten Bildungs- und Kultureinrichtungen Münchens gehört, so ist das Erreichen dieses Jubiläums doch keinesfalls sicher. Grund hierfür ist – wie für viele andere Unternehmer*innen und Unternehmen – die aktuelle Corona-Pandemie. So war es für Tierparks und Zoos bspw. nicht wie anderen Unternehmen und Organisationen möglich, während der Zeit des Lockdowns und der fehlenden Einnahmen die Kosten in größerem Umfang zu reduzieren, da die Tiere (und auch die Pflanzen) weiter versorgt werden mussten und somit ein Großteil der Arbeiten weiterhin anfiel.
Aus diesem Grund soll dem Stadtrat rasch über die wirtschaftliche Lage des Tierparks berichtet und es sollen Vorschläge für den Erhalt der Zahlungsfähigkeit gemacht werden.
Ebenso sollen Lösungen erarbeitet werden, wie Besitzer*innen von Dauereintrittskarten anteilig dafür kompensiert werden können, dass der Tierpark nahezu zwei Monate geschlossen war und dass auch nach der Wiederöffnung des Tierparks kein Zugang wie in „normalen“ Zeiten möglich ist. Der Erhalt einer Vergünstigung beim Kauf eines weiteren Jahrestickets könnten hier eine Option sein. Auch könnte es denkbar sein, Bescheinigungen auszustellen, sollten Besitzer*innen von Dauerkarten bereit sein, auf einen Ausgleich zu verzichten und diesen dem Tierpark zu spenden.
Zwar ist der Tierpark seit dem 11.05. wieder geöffnet, jedoch wurde von behördlicher Seite eine Maximalbesucherzahl von 2.185 Gästen pro Tag festgelegt. Diese Maximalzahl beruht auf der insb. für den Einzelhandel herangezogenen Bemessungsgrundlage, die jeder Person einen Raum von 20 m² einräumt. Die Einnahmen, die mit dieser pro Tag begrenzten Besucher*innenzahl generiert werden können, reichen nicht aus, um mittelfristig das Überleben des Tierparks sicherstellen zu können.
Da die Münchener Tierpark Hellabrunn AG keinen klassischen Einzelhandel betreibt und der Großteil der Tierparkfläche Outdoor-Bereich ist, erscheint es denkbar, eine Sonderregelung für diese sowie vergleichbare Einrichtungen zu erlassen. So könnten die Bayerischen Tierparks und Zoos angewiesen werden, spezielle Abstands- und Hygienemaßnahmen für die Indoor- und Gastronomieflächen zu treffen sowie für die Freiluft-Bereiche konkrete Kontrollmaßnahmen zu etablieren. Bei der Berechnung der Maximalzahl an Tagesgästen könnte jedoch für die Außenbereiche eine zweckmäßigere Bemessungsgrundlage (bspw. 5 m²) herangezogen werden, um somit einer größeren Zahl an Gästen den Besuch zu erlauben. Dies würde – unter strikter Rücksichtnahme auf die Gesundheit der Beschäftigten des Tierparks, der Besucherinnen und Besucher sowie der Tiere – immens dazu beitragen, betriebsgefährdende Liquiditätsengpässe in den Tierpark- und Zoobetrieben zu verhindern.
Sollte eine derartige Regelung nicht kurzfristig erlassen werden können, so könnte als Alternative die Unterstützung der Bayerischen Tierparks und Zoos mit Geldern aus der Bayerischen Corona-Hilfe erreicht werden.
gez.
Simone Burger
Anne Hübner
Christian Vorländer
Lena Odell
Felix Sproll
Barbara Likus
Lars Mentrup
Roland Hefter
Micky Wenngatz
Stadtratsmitglieder