Die Münchner Nachbarschaftstreffs personell besser ausstatten

Aktualisiert am 21.11.2022

Antrag

Von den derzeit 54 Münchner Nachbarschaftstreffs werden 30 mit größerem Umgriff und Bedarf ab 2023 personell gestärkt. In diesen Einrichtungen werden die hauptamtlichen Leitungen von einer halben auf eine Ganztagsstelle aufgestockt.

Begründung

Die Münchner Nachbarschaftstreffs sind wichtige niedrigschwellige und bedarfsgerechte Angebote direkt im Quartier, insbesondere für sozial benachteiligte Familien mit Kindern, für einsame, arme und aktiv sich einbringende Bewohner*innen, für das Willkommen zugezogener und geflüchteter Menschen, für Seniorinnen und Senioren.  Gerade in einer wachsenden Stadt ist es, insbesondere in Neubaugebieten aber auch im verdichteten Bestand, für den sozialen Zusammenhalt unverzichtbar geworden konsumfreie Räume zu haben.

Die Leitidee der Nachbarschaftstreffs wurde im Zusammenwirken des Amts für Wohnen und Migration mit der Münchner Wohnungswirtschaft, bereits vor 23 Jahren auf den Weg gebracht.  Inzwischen gibt es bereits 54 solcher Einrichtungen. Getragen werden sie – neben hauptamtlichen Leiter*innen – in Eigen- und Selbstverantwortung der Ehrenamtlichen.

Die Treffs bieten Raum für Engagement, sind da für alle Themen rund um die Nachbarschaft und Planungen im Viertel. Sie unterstützen mit Wissen, Kontakten, Material und Räumen. Sie vermitteln und vernetzen. Sie bieten Räume für Feiern und Veranstaltungen, bieten Raum für Austausch und Miteinander. Sie sind verknüpft mit Nachbarschaftshilfe und haben u.a. gerade in der Pandemie sehr viel für ihre Nachbarinnen und Nachbarn geleistet. Für viele Familien waren sie oft der einzige Halt und die einzige verlässliche Anlaufstelle.

Bereits vor mehr als 15 Jahren wurden Münchner Nachbarschaftstreffs von einer Delegation von Eurocities als beispielhaftes Erfolgsmodell für Integration und Teilhabe ausgezeichnet. Eine Wirkungsanalyse aus dem Jahr 2013 kam zum ähnlichen Ergebnis, empfahl aber u.a. dringend zur wesentlich besseren Entfaltung der Wirkungsmöglichkeiten und zur Vermeidung von Überforderung die Stellen der hauptamtlichen Leiter*innen der Nachbarschaftstreffs von einer halben auf eine ganze Stelle auszuweiten.

Eine halbe Stelle (also 19,5h/Woche) reicht – vor allem bei Treffs mit größerem Umgriff und vielen aktiven Gruppen – bei weitem nicht aus, um die vielfältigen Aufgaben zu schaffen. Diese sind konkret neben der inhaltlichen aktivierenden Arbeit im Quartier auch das Raummanagement und die Koordination und Anleitung der Ehrenamtlichen. Außerdem ist bei einer 19,5h/Woche-Stelle keine Urlaubs- und Krankheitsvertretung mitgedacht, d.h. der Treff muss in solchen Fällen geschlossen werden da kein refinanzierter Ersatz vorgesehen ist.

Die bisherige Regel-Ausstattung mit einer halben Stelle wird der zunehmend gesellschaftlich wichtiger werdenden Aufgabe der Nachbarschaftstreffs in keiner Weise gerecht.  Überforderung der Fachkräfte sowie Schwierigkeiten bei der Personalakquise und eine hoher Fluktuation auf Arbeitsplätze mit besseren Rahmenbedingungen sind Folgen der bisherigen Praxis. Dem sollte in einer Zeit existenzieller Krisen, wachsender Armut, sozialer Verwerfungen und Unsicherheit durch Stärkung des Zusammenhalts in der Nachbarschaft mit entsprechenden Ressourcen begegnet werden.

gez.

Initiative

Clara Nitsche
Bernd Schreyer
Anja Berger
Nimet Gökmenoğlu
Sofie Langmeier
Marion Lüttig
Angelika Pilz-Strasser
Paul Bickelbacher

Fraktion Die Grünen – Rosa Liste

Anne Hübner
Christian Köning
Christian Müller
Cumali Naz
Roland Hefter
Dr. Julia Schmitt-Thiel
Micky Wenngatz

SPD/Volt-Fraktion

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