Aktualisiert am 28.02.2023

Mehr Unterstützung für Senioren und Seniorinnen – Rathauskoalition gibt neue Impulse für eine zukunftsgerichtete Politik

Mehr seniorengerechte Wohnungen und spezielle Angebote für ältere Menschen mit Migrationsgeschichte, Platz für innovative neue Ideen und eine erneute Anhebung der Armutsrisikogrenze, damit mehr Leute Anspruch auf freiwillige Leistungen der Stadt München haben: Mit einer umfangreichen Initiative setzt sich die Rathauskoalition für Seniorinnen und Senioren ein. Denn alle älteren Menschen sollen so lange wie möglich selbständig im eigenen Zuhause leben können.

Ältere Menschen in München tun sich besonders schwer, eine barrierefreie und gleichzeitig bezahlbare Wohnung zu finden. Für sie wurde 2020 auf Initiative der SPD/Volt-Fraktion das Programm „Senior*innenwohnen der Zukunft“ gestartet. Um die Realisierung der Wohnprojekte zu beschleunigen und gleichzeitig dem gewandelten Bedarf gerecht zu werden, lassen SPD/Volt und Die Grünen – Rosa Liste bestehende Planungen nun überprüfen. Vor allem für das geplante Pflegeheim in Freiham und die beiden Wohnheime der Münchenstift, die bald saniert werden, soll geprüft werden, ob hier nicht besser innovative Wohnprojekte mit pflegerischen Angeboten statt vollstationärer Einrichtungen geschaffen werden sollen.

„Die Pflegelandschaft steht vor einem Umbruch: Viele Plätze können aufgrund des Fachkräftemangels nicht belegt werden. Gleichzeitig wollen Seniorinnen und Senioren so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden bleiben. Diesem Wunsch wollen wir entgegenkommen. Das heißt für uns, Planungen für vollstationäre Pflegeeinrichtungen kritisch auf den Prüfstand zu stellen und gegebenenfalls in Wohnprojekte mit ambulanten Angeboten oder Tages- und Nachtpflege umzuwidmen.“

Anne Hübner, Vorsitzende der SPD/Volt-Stadtratsfraktion

Weiter soll die Stadtverwaltung das letztmals 2012 veröffentlichte seniorenpolitische Gesamtkonzept fortschreiben und dabei nicht nur die umfassenden bestehenden Angebote für Senior*innen, sondern auch notwendige Ergänzungen darzustellen. Dabei erwartet sich die grün-rote Rathauskoalition einen besonderen Schwerpunkt auf einer Strategie zur Förderung, Teilhabe und Chancengleichheit älterer Migrant*innen.

„Die Stadt unternimmt bereits viel, um die Lebensqualität älterer Menschen mit und ohne Migrationsgeschichte zu verbessern. Aber auch Gutes kann noch besser werden. Das hat uns der Forderungskatalog gezeigt, den der Arbeitskreis Interkulturelle Altenarbeit der Arbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtspflege mit dem Migrationsbeirat vorgestellt hat. Diesen Impuls wollen wir aufgreifen, um unsere Angebote noch passgenauer zu gestalten.“

Sofie Langmeier, Stadträtin der Fraktion Die Grünen – Rosa Liste

Zudem soll München Mitglied im Netzwerk „Age friendly Communities“ werden und damit Teil einer Gemeinschaft, die weltweit Kommunen vernetzt, die eine altersfreundliche Stadt anstreben und voneinander lernen wollen. Auf dem Weg zur seniorengerechten Kommune sind Unterstützungsangebote für ältere Menschen, die in der eigenen Wohnung leben, wichtig. Grün-rot will sich daher einen besseren Überblick verschaffen über bestehende Projekte wie Hilfe im hauswirtschaftlichen Bereich, etwa beim Einkaufen oder Betten beziehen, Angebote zum gemeinschaftlichen Zusammensein und zum Erhalt der Gesundheit sowie Beratungen für Leistungen der Pflegeversicherung. Sollten diese Angebote nicht ausreichen, sind sie auszubauen. In einem fünften Antrag fordert die grün-rote Rathauskoalition, Menschen in Alten- und Pflegeheimen in Hitzeperioden ausreichend zu schützen. Deshalb soll das Sozialreferat bei der Erstellung des Marktberichts Pflege einmalig abfragen, welche Maßnahmen es bei technischen Hitzeschutz sowie in Pflege und Betreuung bereits gibt und ob diese auf Hitzeschutzkonzepten oder Einzelentscheidungen basieren.

Sofie Langmeier, Stadträtin der Fraktion Die Grünen – Rosa Liste:

„München steht vor großen Herausforderungen, wenn die Generation der Babyboomer*innen ins Senior*innenalter kommt. Ein länderübergreifender Austausch wird helfen: München kann dabei von den Erfahrungen anderer Kommunen profitieren und selbst Impulse setzen. Denn unsere Bezirkssozialarbeit 60+ oder das Senioren-Streetwork sind vorbildlich für alle.
Gleichzeitig wollen wir auch bei uns in der Stadt die Unterstützung für Senior*innen, die in ihrer eigenen Wohnung leben, ausbauen und ältere Menschen in Pflegeheimen besser vor Hitze schützen.“

Eine gute Nachricht wartet im April auf Münchens Seniorinnen und Senioren sowie auf Menschen mit geringem Einkommen. Denn die Rathauskoalition hatte beantragt, die Armutsrisikogrenze jährlich und nicht wie bisher alle fünf Jahre anzupassen. Damit haben mehr Menschen schneller Anspruch auf freiwillige Leistungen der Stadt, etwa kostenlose MVV-Fahrkarten oder Vergünstigungen in Schwimmbädern, Freizeiteinrichtungen und Theatern. Sie beträgt ab 1. April 1660 Euro (statt 1540 Euro) für einen Ein-Personen-Haushalt. Leben zwei Erwachsene in einem Haushalt, liegt die Schwelle beispielsweise bei 2490 Euro, bei zwei Erwachsenen und einem Kind bei 3320 Euro.

Anne Hübner, Vorsitzende der SPD/Volt-Stadtratsfraktion:

„Mir ist vollkommen unverständlich, dass einige Politikerinnen und Politiker heute laut darüber nachdenken, älteren Menschen das Wahlrecht absprechen zu wollen, weil diese ja die fernere Zukunft nicht mehr erleben würden. Wir setzen unsere Prioritäten ganz klar anders: Ein soziales München muss für alle bezahlbar und lebenswert bleiben. Knapp 270.000 Menschen – darunter sehr viele ältere Menschen – gelten in unserer Stadt als armutsgefährdet. Für sie sind wir da. Und wir versprechen ihnen, sie noch besser zu hören und zu unterstützen. Deshalb weiten wir unsere Angebote stetig aus.“

Mehr Informationen zu den freiwilligen Leistungen der Stadt München finden sich auf der städtischen Homepage unter https://www.muenchen.info/soz/pub/pdf/muenchen_pass.pdf.